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Coronasommer 2020 Mehr Städtetouristen als erwartet in Basel

In den Hotels haben in den Sommerferien rund ein Drittel weniger Touristen übernachtet als in «normalen» Jahren.

«Machen sie Ferien in der Schweiz!» - so lautete der Aufruf von Bundeserat Ueli Maurer im Frühling. Im Sommer zeigte sich: Maurers Apell wurde von Herr und Frau Schweizer gehört und fleissig befolgt. Verschiedene Regionen in der Schweiz - zum Beispiel der Kanton Graubünden oder das Tessin - verzeichneten im Juli einen Ansturm von Schweizerinnen und Schweizern.

Das Nachsehen hatten wie erwartet die Städte, die in den letzten Jahren vor allem auf Gäste aus dem Ausland setzten. Nun zeigt sich jedoch in Basel, dass der Rückgang bei den Übernachtungen weniger gravierend war als im Frühling befürchtet.

Auslastung bei 30 statt 70 Prozent

«Wir sind vor dem Sommerferien noch von einer Auslastung von rund 20 Prozent ausgegangen. Diese Prognose wurde nun übertroffen», sagt Raphael Wyniger, Präsident des Basler Hotelier-Vereins. Aktuell liege die Auslastung der Basler Hotels im Coronasommer 2020 im Schnitt bei rund 30 Prozent, so Wyniger. Im Vergleich zu den Vorjahren ist dieser Wert jedoch immer noch sehr schlecht: 2019 lag die Auslastung in den Sommermonaten bei rund 70 Prozent.

Vor allem die ausländischen Geschäfts- und Messetouristen fehlten, so Wyniger. Bei den Schweizer Gästen fiel der Rückgang derweil weniger stark aus - wohl auch dank einer Werbe-Kampagne von Basel Tourismus. Doch auch mit diesen Werbemassnahmen konnten die Ausfälle bei weitem nicht vollständig kompensiert werden.

Tabelle
Legende: Entwicklung der Anzahl besetzter (gelb) und verfügbarer (violett) Hotel-Zimmer im Kanton Basel-Stadt. Die offiziellen Monatszahlen vom Juli folgen. Statistisches Amt BS

Ähnlich präsentiert sich die Lage im Baselbiet. Auch hier sollte eine Werbe-Kampagne für mehr Touristen aus der Schweiz sorgen. Gelungen ist dies jedoch nur bedingt. «Die Wasserfallenbahn konnte neue Rekordzahlen verbuchen. Es gab einzelne Hinweise, dass wir auch den einen oder anderen Gast von ausserhalb des Baselbiets ansprechen konnten», sagt Michael Kumli, Geschäftsführer von Baselland Tourismus.

Hotels im Baselbiet hätten die eine oder andere Buchung von Gästen aus anderen Kantonen verzeichnen können. «Nun müssen wir schauen, wie man diese Gäste auch in Zukunft ins Baselbiet locken kann.»

Plakat mit Burgen
Legende: Mit solchen Motiven versuchte Baselland Tourismus, Schweizer Gäste ins Baselbiet zu locken. zvg

Gefragt seien kreative Lösungen, denn die Gäste von früher, die vor allem auch wegen Messen und Kongressen im Baselbiet übernachteten, kommen so schnell nicht wieder zurück.

«Es braucht Geduld», sagt auch Raphael Wyniger, der unter anderem das Hotel Teufelhof in Basel führt. Um Entlassungen zu verhindern, setzt er unter anderem auf Kurzarbeit, das heisst die Löhne der Angestellten werden zu einem grossen Teil von der Arbeitslosenkasse bezahlt. Andere Hotelbetriebe dagegen kämen wohl kaum um Entlassungen herum, sagt Wyniger, ohne genaue Zahlen von anderen Betrieben zu kennen.

Entlassungen in der Krafft-Gruppe

Zu genau diesem Schritt hat sich die Krafft-Gruppe, die das Hotel Krafft und das Hotel Nomad betreibt, schon im Mai entschlossen, bestätigt Direktor Franz-Xaver Leonhardt. «Wir haben vorausgesehen, dass wir weniger Gäste haben und darum auch weniger Arbeit.» Zehn Angstellten wurde gekündigt, diese hätten in anderen Branchen bereits wieder Arbeit gefunden. Mit weiteren Kündigungen rechne er momentan nicht. Der Monat Juli sei in seinen Hotels besser ausgelastet gewesen als erwartet. Eine Prognose sei aber schwierig.

Wie die Basler Hotel-Landschaft in Zukunft aussieht, sei schwierig zu sagen, hält auch Wyniger fest. Entscheidend sei auch hier, wie lange die Corona-Krise noch dauert.

Regionaljournal Basel 12:03 Uhr ; 

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