Wer am Corona-Referenzspital Bruderholz arbeitet, muss lange durchhalten: Das Kantonsspital Baselland (KSBL) hat nämlich 12-Stunden-Schichten eingeführt. Nach Ostern wird das auch am Standort Liestal eingeführt. «Wenn wir nur noch zwei und nicht mehr drei Schichten haben, gewinnen wir Personal», erklärt Pflegeleiterin Ruth Spalinger und macht ein Beispiel: Sobald auch das Personal am Standort Liestal auf die langen Schichten umstelle, könne sie 28 Vollzeitstellen frei spielen. Das bedeute, dass sie diese Angestellten am Coronaspital einsetzen könne, wenn die befürchtete Welle mit sehr vielen Kranken einsetze.
Aus den Reihen der Angestellten gebe es Kritik an den langen Schichten, sagt Daniela Maritz, die das Personal vetritt und selbst lange Schichten befürwortet. «Wir versuchen diejenigen, die das beispielsweise aus gesundheitlichen Gründen nicht können, an einen andern Standort zu verschieben.» Einen Standort, wo normale Schichten möglich und keine Corona-Infizierten seien.
Wir sind nicht grundsätzlich gegen die langen Schichten während der Corona-Pandemie.
Kritik übt auch Samira Marti, Präsidentin vom VPOD Region Basel. Die SP-Nationalrätin stösst sich daran, dass das KSBL im Vorgang zu diesen einschneidenden Änderungen die Sozialpartner nicht kontaktierte. «Wir sind aber nicht grundsätzlich gegen die langen Schichten während der Corona-Pandemie», sagt Marti. Dies dürfe aber nur dann geschehen, wenn es keine andern Möglichkeiten gebe.
Trotz leeren Betten seien lange Schichten nötig
Diese andern Möglichkeiten gebe es nicht, sagt Ruth Spalinger, Leiterin Pflege. Am Standort Liestal sei zwar die grosse Welle mit sehr vielen Kranken zumindest bisher nicht gekommen und es gebe noch leere Betten. Dennoch trüge der Eindruck, dass man deshalb nur wenig Personal brauche.
Ein Beispiel macht der Leiter der Intensivstation Lukas Fischler. Leere Betten habe es vor allem im Bettenhaus. Auf der Intensivstation habe es aber deutlich mehr Patientinnen und Patienten als normalerweise und das sei die Abteilung, wo man besonders viele Pflegende pro Patientin brauche.