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Coronatests Hausärzte kritisieren Regierung

Baselbieter Hausärzte wollen bei einer zweiten Welle besser in die Abläufe integriert werden.

Baselbieter Hausärztinnen und Hausärzte kritisieren die Corona-Testpraxis in Baselland mit zwei offiziellen Testzentren in Liestal und Lausen in einem öffentlichen Brief. Gegenüber Radio SRF sagt der Birsfelder Hausarzt Xaver Huber, für einige seiner Patientinnen und Patienten sei es ein Problem gewesen, die offiziellen Testzentren aufzusuchen: «In meine Praxis hätten sie aber zu Fuss kommen können.»

«Bei einer zweiten Coronawelle plädiere ich für dafür, dass die Hausärzte besser ins Testsystem eingebunden werden», so Huber weiter. Es sei sowieso nicht ideal, wenn man mögliche Coronapatientinnen- und patienten «von einem Ort zum andern» schicken müsse.

Kritik trifft Berufskollegen

Initiiert wurden die Testzentren im Baselbiet von Hausärztinnen und Hausärzten der Region. Reto Misteli meldete sich im Frühling beim kantonalen Krisenstab und entwickelte das Testzentrum Lausen. Er kann die Kritik verstehen. Damals hätte aber alles schnell gehen müssen.

Eine Anfrage der Ärztegesellschaft bezüglich Coronatest zeige: nur wenige möchten Covid-19-Tests in ihren eigenen Praxen durchführen. «Längst nicht alle Hausarztpraxen wollen Coronatests anbieten», sagt Misteli und ergänzt, dass es auch viele gäbe, die selber einer Coronarisikogruppe angehörten.

Es gab kaum Zeit für Vorbereitungen. Wir hinkten konstant hinten nach.
Autor: Reto Misteli Hausarzt

In einem Punkt sind sich viele der Ärztinnen und Ärzte in der Region jedoch einig: Die erste Welle der Corona-Pandemie überforderte das Gesundheitswesen komplett. «Es gab kaum Zeit für Vorbereitungen. Wir hinkten konstant hinten nach. Schliesslich gab es weder Pläne für einen solchen Fall noch Pandemiespezialisten», so Reto Misteli. Dass sich das nun ändert hoffen um die 50 Ärztinnen und Ärzte, die den offenen Brief unterschrieben.

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Regionaljournal Basel, 17:30 Uhr ; 

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