Auf den ersten Blick ist das Coworking Uferbau ein gewöhnliches, modernes Büro. Es gibt verschiedene Schreibtische, Rückzugsnischen, ein kleines Kabäuschen für Telefongespräche, drei Sitzungszimmer. Ungewöhnlich ist aber die Zusammensetzung. Im Uferbau arbeiten ganz unterschiedliche Berufsleute aus ganz unterschiedlichen Branchen.
Das Motto des Coworking Uferbau «Work where you live», zu deutsch «Arbeite wo Du lebst», prangt in grossen Styropor-Lettern hinter einem Ledersofa im Eingangsbereich des Gemeinschaftsbüros. Hier gibt es auf drei Etagen 40 moderne Arbeitsplätze und drei Sitzungszimmer. Vom Drucker bis zur Kaffeemaschine - und neuerdings auch ein Auto - ist alles vorhanden was man zum Arbeiten im Büro braucht.
Seit einem halben Jahr arbeitet Silja Flury im Coworking Uferbau. Sie ist selbständig als Business Coach tätig und geniesst das gemeinsam Arbeiten mit ganz anderen Berufsleuten im selben Büro. «Ich nutze das Coworking auch, um mein Netzwerk in Solothurn zu erweitern». Die letzten sechs Monate hätten ihr gezeigt, dass es sich lohnt, sagt Flury. Sie habe schon mehrere Aufträge via Coworking erhalten.
Die Arbeit im Coworking Uferbau habe im Vergleich zur Arbeit zu Hause - im Home Office - viele Vorteile, sagt Silja Flury. Hier könne Sie mit anderen Coworkern über eine neue Idee sprechen. «Sie stellen sich sozusagen als Sparring-Partner zur Verfügung und nehmen gleich die Sicht des Kunden ein.» Silja Flury muss zuerst ein paar Momente nachdenken, als sie nach den Nachteilen des Coworkings gefragt wird. Schliesslich fällt ihr aber dann doch noch etwas ein: «Man wird hier im Erdgeschoss manchmal etwas abgelenkt. Dann ziehe ich mich in den ersten Stock zurück, wo es ruhigere Büroplätze hat.»
Coworking Uferbau gehört zur Genossenschaft Village Office, die in der ganzen Schweiz Coworking Arbeitsplätze anbietet. Der Trend dezentral zu arbeiten sei nicht mehr aufzuhalten, sagt Tobias Bussmann, als Genossenschafter von Village Office zuständig für Coworking Uferbau. Bei den Firmen habe ein Umdenken stattgefunden, es sei bekannt, dass im Coworking Space produktiver gearbeitet werde als im Home Office, so Bussmann.
Im Coworking Uferbau kostet ein Arbeitsplatz 30 Franken am Tag, ein Monatsabo kostet 500 Franken. Der Abonnent oder die Abonnentin kann den Arbeitsplatz sieben Tage die Woche, 24 Stunden pro Tag nutzen, sofern er oder sie will. Bussmann ist überzeugt von seinem Angebot. Dennoch gibt er offen zu, dass er sich beim Start vor einem Jahr mehr erhofft hätte. Zur Zeit sind 15 Arbeitsplätze vermietet, teilweise aber nicht für die ganze Woche. «Wir hatten gedacht, dass wir schneller mehr Abos verkaufen», sagt Bussmann. Das liege vielleicht daran, dass es in Solothurn mit dem Coworking Space Loreto bereits seit mehr als zwei Jahren mit einen erfolgreichen Coworking Space gibt.
Aber Bussmann ist überzeugt, dass sich auch Coworking Uferbau behaupten wird. Es gäbe viele Interessierte, die gerne hier arbeiten möchten. Und diejenigen die einmal im Coworking Space waren, kämen gerne wieder zurück. «Wenn bei uns kreative Berufsleute aus verschiedenen Branchen zusammenarbeiten, regt das Innovationen an.»