Am Klassikfestival gibt es dieses Jahr nicht nur Musik zu hören. Das Lucerne Festival hat auch ein eigenes Radio. Das Spezielle: Die Radiomacherinnen und -macher sind Flüchtlinge oder haben Migrationshintergrund. Einige von ihnen sind sogar zum ersten Mal mit einem Radiomikrofon unterwegs.
Einen Tag lang arbeiten sie im Radiostudio im Foyer des KKL. Sie blicken hinter die Kulissen der Konzerte, führen Gespräche mit Musikerinnen oder Dirigenten und gestalten anschliessend eine Radiosendung vom und über das Lucerne Festival. So erhalten die Radiomacherinnen und -macher einen Eindruck von der Kulturarbeit und zeigen zugleich ihren Blick auf das Festival.
Ein zweitägiger Workshop bereitet die Teilnehmenden auf das Radiomachen vor. Das Ziel: Die acht Teams strahlen jeweils am Abend via Live-Stream im Internet und auf dem Europaplatz vor dem KKL eine einstündige Sendung aus.
Weil sich das mobile Studio im Eingangsbereich des KKL befindet, können die Festival-Gäste die Radiomacherinnen und Radiomacher bei der Arbeit beobachten. Keine leichte Aufgabe für die Radioleute.
Nicht nur, weil sie unter Beobachtung stehen, sondern auch, weil die Beiträge und Moderationen unter anderem auf Deutsch über den Äther gehen.
Im Anschluss an die Sendung können die Besucher auch Kontakt knüpfen zu den jungen Leuten. Das Ganze sei nicht nur ein Radiokurs, sagt Luca Santorossa, einer der Betreuer des Projekts: «Von der ersten Gruppe haben sich drei Teilnehmende erneut gemeldet und gefragt, ob sie nochmals ins KKL kommen und ein Konzert hören dürften. Offenbar haben wir bei den jungen Leuten etwas ausgelöst.»
Das Radio-Projekt nennt sich «Radio Identity» – passend zum Motto «Identität» des diesjährigen Lucerne Festivals. Betreut werden die Teilnehmenden durch Profis der Zürcher Radioschule «klipp+klang».