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Das «Geschäftsmodell» 5,8-Millionen-Betrug an Repower vor Gericht

Der ehemalige Repower-Mitarbeiter soll zusammen mit einem externen EDV-Berater dem Bündner Energieunternehmen von 2009 bis 2011 fiktive Rechnungen über insgesamt 5,8 Millionen Franken gestellt haben – unterstützt von einem Treuhänder.

Der Fall. Für die Staatsanwaltschaft Graubünden ist erwiesen, dass der ehemalige Repower-Mitarbeiter und der externe EDV-Berater gemeinsam den Plan gefasst hatten, die Repower zu betrügen. Sie sprach dabei von einem «Geschäftsmodell». Der EDV-Berater habe das Briefpapier von zwei seiner Firmen zur Verfügung gestellt, damit habe der Repower-Mitarbeiter grösstenteils fiktive Rechnungen erstellt. Die beiden seien dabei unterstützt worden durch einen Treuhänder.

Der ehemalige Repower-Mitarbeiter ist geständig. Laut Staatsanwaltschaft sind 3,8 Millionen von Repower auf sein Konto geflossen. Sie fordert deshalb 4,5 Jahre Gefängnis sowie eine Geldstrafe. Der Anwalt des Ex-Mitarbeiters plädierte für eine tiefere Strafe von höchstens zwei Jahren bedingt. Laut ihm war nämlich «Spiritus Rector» und damit Ideengeber für das Betrugssystem der EDV-Berater.

Der EDV-Berater wies im Gerichtsaal die Schuld von sich: Es habe keinen gemeinsamen Plan gegeben. Sein Anwalt plädierte auf Freispruch. Die Staatsanwaltschaft forderte 3,5 Jahre Gefängnis sowie eine Geldstrafe. Laut Anklageschrift flossen 702'000 Franken der Repower-Gelder zum EDV-Berater.

Der pensionierte Treuhänder bestreitet die Vorwürfe auch, sie seien falsch. Das ausführliche Plädoyer seines Anwalts ist am Donnerstag. Laut Staatanwaltschaft sei der Treuhänder ein «wichtiges Zahnrad» gewesen, damit die «Betrugsmaschinerie» funktionieren konnte. Der Treuhänder habe mit zwei zur Verfügung gestellten Firmen die Verschleierung des Geldflusses ermöglicht.

Der Bündner Energiekonzern Repowe r bezahlte während knapp zwei Jahren fiktive Rechnungen für 5,8 Millionen Franken. Davon wurden bisher 1,5 Millionen Franken sichergestellt. Nur am Rande thematisiert wurde, wie es möglich war, dass fiktive Rechnungen von teilweise über einer halben Million Franken bezahlt wurden. Der Anwalt des ehemaligen Repower-Mitarbeiters sagte dazu, beim Unternehmen habe das Vier-Augen-Prinzip versagt.

Das Regionalgericht Landquart verhandelt den Fall am Donnerstag weiter. Der Schuldspruch wird frühestens am Freitag verkündet.

SRF1, Regionaljournal Graubünden, 17:30 Uhr; habs

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