Rote Wüste, feiner Sand, dramatische Felsformationen: So sieht das australische Outback aus. Mehr als 15'000 Kilometer und 18 Flugstunden liegen zwischen der Schweiz und Australien. Wer in die australische Wildnis eintauchen will, muss heute aber nicht mehr so weit reisen. Im Zoo Zürich hat die neue Australien-Anlage eröffnet.
Für das Australien-Haus baute der Zoo kein neues Gebäude, sondern nutzte das denkmalgeschützte Afrika-Haus, das 1959 erstellt wurde. Es hat keine geraden Linien und keinen einzigen rechten Winkel, was es architektonisch wertvoll macht.
Für die Einrichtung der Anlage sind Architekten extra nach Australien gereist. Das Ziel sei es gewesen, das australische Outback so realitätsgetreu wie möglich nachzubilden, sagt der Direktor des Zoo Zürich, Alex Rübel. Das sei für das Wohlbefinden der Tiere wichtig.
Fast zehn Millionen Franken hat der Zoo Zürich in die neue Anlage investiert. Die Zoos seien im Wandel, erklärt Direktor Alex Rübel. Während früher einfach Tiere gezeigt wurden, arbeite man heute mit Emotionen: «Wenn man die Tiere nicht kennt, ist man auch nicht bereit, sich für sie einzusetzen.»
Prominenteste Bewohner der neuen Anlage sind die beiden Koalas Mikey und Milo. Die zwei jungen Männchen kommen aus dem Australian Reptile Park nahe Sydney. Die Koalas sind nicht nur eine Premiere für den Zoo Zürich, sondern überhaupt die ersten ihrer Art in einem Schweizer Zoo.
Auch die früheren Aussenanlagen des Afrikahauses sind nun australisch. Die Aussenanlagen sind begehbar und Emus und Wallabies streifen frei zwischen den Besuchern umher. Streicheln und Füttern ist aber explizit verboten.
Eigentlich hätte das Australien-Haus bereits im vergangenen Jahr eröffnet werden sollen, doch ein Anwohner blockierte das Projekt mit einem Rekurs. Er befürchtete, dass die Anlage Besucher in Scharen anziehen und ihn somit stören könnte. Das Baurekursgericht liess ihn jedoch abblitzen - die Koalas konnten einziehen.
Die neue Anlage ist verbunden mit einem Naturschutzprojekt. Der Zoo setzt sich in Australien für sieben bedrohte Beuteltier-Arten ein.