Noch im letzten Jahr polarisierte er mit seiner Politik. Als Peter Riebli (SVP) mit einem Vorstoss Sozialhilfe-Gelder kürzen wollte, stiess er im Baselbiet damit bei den Linken auf Unverständnis, ja sogar Empörung. Nun wurde er trotzdem mit 76 von 83 gültigen Stimmen zum Kopf des Landrats gewählt. Redaktor Matieu Klee hat ihn zum Interview getroffen.
«SRF»: Peter Riebli, herzliche Gratulation zu ihrer Wahl zum neuen Landratspräsidenten. Sie erzielten ein sehr gutes Ergebnis mit 76 von 83 gültigen Stimmen. Am meisten überrascht wirkten sie selbst?
Peter Riebli: Ja, das ist richtig. Ich hätte mir vorstellen können, dass ich weniger Stimmen erzielen werde. Aber ich denke, dass sich im Landrat der Gedanke durchgesetzt hat, dass es hier nicht um eine politische Wahl geht, sondern darum, ob ich dafür qualifiziert bin das Parlament zu leiten. Und die Mehrheit ist offenbar der Meinung, dass ich dies kann.
Das ist eine einmalige Gelegenheit, auf die ich mich riesig freue.
Sie sagten in Ihrer Dankesrede, sie seien ein Innerschweizer und Innerschweizer seien bekannt dafür, Ecken und Kanten zu haben und manchmal auch stur zu sein. Das sind nicht gerade die besten Voraussetzungen für ein gutes Wahlresultat.
Wer Ecken und Kanten hat, muss damit rechnen, dass man nicht allen passt und dann vielleicht bei unangepassten Gelegenheiten abgestraft wird. Das ist heute aber nicht passiert und dies spricht für die Reife des Parlaments. Ich habe immer gesagt, dass ich als Landratspräsident meine Ecken und Kanten behalten werde, diese jedoch nicht vor mir hertragen werde.
Bei den Linken wurden sie im letzten Jahr wegen ihrem Vorstoss zur Kürzung der Sozialgelder zu einem roten Tuch. Können sie das nachvollziehen?
Ich bin mir bewusst, dass mein Vorstoss zur Sozialhilfe bei den Linken noch länger nachhallen wird. Zu diesem Thema werde ich mich im nächsten Jahr politisch nicht äussern. Dass die Linken aufgebracht sind ist ihr politisches Recht und das kann ich auch nachvollziehen.
Als Landratspräsident leiten sie nicht nur die Sitzungen des Parlaments, sondern repräsentieren als höchster Baselbieter auch den Kanton. Wie wichtig ist ihnen dieser Teil des Amtes?
Das ist ein Highlight: Sich mit den unterschiedlichsten Menschen zu treffen, unterschiedlichste Institutionen kennen zu lernen. Das ist eine einmalige Gelegenheit, auf die ich mich riesig freue. Ich werde sicher Institutionen und vielleicht sogar Örtchen im Baselbiet kennenlernen, die mir bis jetzt unbekannt waren.
Das ausführliche Interview im Audio-File.