Ruedi Bhend ist Eispickel-Schmied in vierter Generation. Sein Urgrossvater Karl Bhend war Huf- und Wagenschmied in Grindelwald. Mit dem Aufkommen des Alpinismus stieg die Nachfrage nach geeigneten Eispickeln. Bis heute werden in der Werkstatt mitten in Grindelwald diese Bhend-Eispickel geschmiedet.
Erstbesteigung Mount Everest
An der Wand in der Werkstatt in Grindelwald erinnern zwei Bilder an die grossen Zeiten des Bhend-Eispickels. 1953 bestiegen Edmund Hillary und Tenzing Norgay erstmals den höchsten Gipfel der Welt. Mit dabei: der Bhend-Eispickel.
Er könne sich noch gut erinnern als die Bergsteigergrössen in seiner Werkstatt ein- und ausgegangen seien, sagt Ruedi Bhend: «Als Siebenjähriger habe ich das damals nicht wahrgenommen, was das genau bedeutet. Aber das war schon ein grosser Moment.»
Mit dem Bhend-Eispickel schlagen Bergführer Stufen ins Eis. Dank modernen Steigeisen an den Füssen wird das heute immer weniger gemacht. Der Bhend-Eispickel ist ein Liebhaberobjekt geworden.
«Die Produktion ist ziemlich aufwändig», sagt der Pickel-Schmied. Pro Pickel benötige er fünf bis sechs Stunden.
Pro Jahr schmiedet er rund 100 Stück. Wie lange noch, ist unklar. Der 73-Jährige möchte das Handwerk zwar gerne seinem Sohn weitergeben. Dieser ist Metallbauer.
Ruedi Bhend macht sich aber wenig Hoffnung. «Das muss er selber entscheiden, ob er das weiterführen will. Er ist selber kein Bergführer und dann fehlt viellicht auch die Beziehung zur Materie», sagt Bhend nachdenklich und fügt an: «Es ist auch kein Unglück, wenn es einmal keine Bhend-Pickel mehr gibt.»