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Deutliches Nein im Prättigau Schiffbruch für den Naturpark Rätikon im Prättigau

Alle zehn Gemeinden im Prättigau haben sich gegen den internationalen Naturpark ausgesprochen.

Das Prättigau will kein Naturpark sein. Keine der zehn Gemeinden hat sich hinter das Projekt gestellt. Die Ablehnung liegt jeweils zwischen 51 und 81 Prozent.

Für die Promotoren im Tal war das Projekt eine Chance, um die Region nachhaltig und sanft weiterzuentwickeln. Die Kritiker befürchteten allerdings, dass der Naturpark zu Einschränkungen für die Bevölkerung führen könnte.

Unterschiedliche Reaktionen nach dem klaren Nein

Georg Fromm, Regionalentwickler im Prättigau, setzte sich in den vergangenen Jahren und Monaten stark für die Idee des Parks ein. «Die Enttäuschung ist sehr gross. Mit diesem Resultat haben wir nicht gerechnet», so Fromm.

Die Gegnerschaft habe stark auf Emotionen gesetzt. «Man hat sich auf Sachen eingeschossen, die den Park nichts angehen», sagt Fromm. Als Beispiele führt er die Wolfsthematik oder auch die Zweitwohnungsinitiative an. «Am Schluss war der Park der Sündenbock für all die Dinge, welche die Leute als frustrierend wahrnehmen», so Fromm.

Am Schluss war der Park der Sündenbock für all die Dinge, welche die Leute als frustrierend wahrnehmen.
Autor: Georg Fromm Regionalentwickler

Als einziger Gemeindevorstand sprach sich die Grüscher Exekutive im Vorfeld der Abstimmung gegen den Park aus. Gemeindepräsident Marcel Conzett vermutet, dass unter anderem die Grösse des Projekts zu diesem deutlichen Abstimmungsresultat geführt habe.

«Das Internationale, die Fremdbestimmung und die Gefahr von Auflagen durch Umweltämter», fasst Conzett die möglichen Gründe für die Abfuhr zusammen.

Geplant wurde international

Mit einer Fläche von über 1000 Quadratkilometern wäre der Internationale Naturpark Rätikon einer der grössten Naturpärke im Alpenraum gewesen. 30 Gemeinden im In- und Ausland mit 77'000 Einwohnerinnen und Einwohnern hätten sich daran beteiligen sollen.

Der geplante Park erstreckt sich über drei Länder: Die Schweiz, Liechtenstein und Österreich.
Legende: Der geplante Park erstreckt sich über drei Länder: Die Schweiz, Liechtenstein und Österreich. ZVG Region Prättigau/Davos

Bei den Abstimmungen in den Prättigauer Gemeinden sollte geklärt werden, ob die dreijährige Aufbauphase gestartet werden soll. Für den definitiven Betrieb von 2025 bis 2034 wäre erneut die Zustimmung der Gemeinden nötig gewesen.

Nebst den zehn Gemeinden auf Bündner Seite sind alle elf Gemeinden des Fürstentums Liechtenstein sowie neun Gemeinden im österreichischen Vorarlberg in das internationale Parkprojekt eingebunden. Grundsätzlich könnten die Pläne in Österreich und Liechtenstein weitergetrieben werden, auch ohne das Teilprojekt im Prättigau.

Regionaljournal Graubünden, 7.3.2021, 13:00 Uhr ; 

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