Die Abfuhr war gründlich: Mit 146 zu 16 Stimmen bei fünf Enthaltungen hat der Kantonsrat ein Postulat der Grünliberalen abgelehnt, eine U-Bahn für den Grossraum Zürich zu planen. Gemäss GLP sollte sie den Mehrverkehr bewältigen, der in den nächsten 30 Jahren zwischen Stadt und Agglomeration zu erwarten ist.
Kapazitätsgrenzen bald erreicht?
Die GLP sähe die U-Bahn als «Mittelverteiler» zwischen dem Grobverteiler S-Bahn und den Feinverteilern Tram und Bus. Als Mittelverteiler an der Stadtgrenze fungieren künftig beispielsweise die Glattalbahn und die Limmattalbahn. «Es geht um die Lösung von Verkehrsproblemen der Zukunft», argumentierte GLP-Kantonsrat Thomas Wirth. Die Stadt werde wachsen, und die heutigen öffentlichen Verkehrsmittel hätten ihre Kapazitätsgrenzen schon nahezu erreicht
In der Ratsdebatte verwies die SP unter anderem auf bauliche Schwierigkeiten aufgrund des hohen Grundwasserspiegels. Die SVP rechnete vor, dass ein Kilometer U-Bahn 150 Millionen Franken verschlingen würde. Und die Grünen sagten, man könne nicht beim Verkehrsfonds sparen und gleichzeitig ein derart grosses Verkehrsprojekt vorschlagen. Der Kantonsrat hatte sich vor der U-Bahn-Debatte für tiefere Beiträge in den Fonds für Infrastruktur-Investitionen ausgesprochen.
Regierungsrat findet U-Bahn nicht sinnvoll
Nach Ansicht des Zürcher Regierungsrats ist eine U-Bahn in der Stadt Zürich und ihrer Agglomeration aber «weder erforderlich noch sinnvoll». Angesichts der Grösse der Stadt und des bereits bestehenden und durchaus leistungsfähigen Verkehrsnetzes sei eine Untergrundbahn keine geeignete Lösung zur Verbesserung des öffentlichen Verkehrs.
Die Durchmesserlinie verbindet bereits die wichtigen städtischen Subcenter unterirdisch wie eine U-Bahn.
Mit Inbetriebnahme der S-Bahn 1990 habe man das Bahnnetz wegweisend ergänzt, meinte FDP-Regierungsrätin Carmen Walker Späh. Die heutige S-Bahn erfülle viele Ansprüche, die man in den Siebzigerjahren, als die Idee einer U-Bahn erstmals aufkam, an eine solche gestellt habe. Das S-Bahn-, Tram- und Busnetz sei in Zürich «organisch gewachsen und gut abgestimmt», meint Walker Späh. Zudem werde seit sechs Jahren an einer künftigen «S-Bahn 2G» mit Express-Linien gearbeitet.