Der Kanton Bern soll seine Zweisprachigkeit besser nutzen, fordert eine von der Kantonsregierung eingesetzte Expertenkommission. Die Zweisprachigkeit solle als Chance gelten, sich gegenüber anderen Kantonen zu profilieren.
Im Kanton Bern sprechen rund elf Prozent der Bevölkerung hauptsächlich französisch.
Die Kommission wurde von Ständerat Hans Stöckli (Biel) präsidiert. Er sagte bei der Präsentation des Berichts vor den Medien, es brauche einen Paradigmenwechsel: Der Kanton Bern müsse künftig den Mehrwert der Zweisprachigkeit in den Vordergrund rücken, nicht die Kosten.
Wir schlagen einen Paradigmenwechsel vor.
Die Zweisprachigkeit sei zum Beispiel eine kulturelle Bereicherung. Sie trage zur Anpassungsfähigkeit der Bewohnerinnen und Bewohner bei und sei ein Element eines attraktiven Wohn-, Tourismus- und Wirtschaftsstandorts.
Was Bern mit diesem Bericht zur Zweisprachigkeit geleistet habe, sei schweizweit einzigartig, sagt Historiker Bernhard Altermatt. Er forscht rund um die Mehrsprachigkeit und war ebenfalls in der vom Kanton eingesetzten Expertengruppe. «Das ist ‹du jamais-vu›, da könnten sich andere Kantone inspirieren lassen.»
Wenn Altermatt die zweisprachigen Kantone Bern, Freiburg und Wallis vergleicht, sieht er bei allen besondere Stärken. Ein Amt für Zweisprachigkeit wie in Bern gebe es zum Beispiel nicht in den andern beiden Kantonen. «Und Bern macht viel punkto Übersetzungen.» Freiburg investiere im höheren Bildungswesen viel in die Zweisprachigkeit, von den Berufsschulen bis zur Universität. Das Wallis wiederum sei mit Schüleraustauschen sehr erfolgreich.