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Prüfungsangst Immer öfter Panikattacken vor Prüfungen: Wie Schulen jetzt helfen

Die bevorstehende Prüfungszeit bedeutet für einige Studierende nicht nur Stress, sie leiden unter richtiggehenden Angstattacken. Das Phänomen nimmt seit zehn Jahren zu. Im Kanton Freiburg wurden Massnahmen ergriffen, um den jungen Menschen in dieser Situation zu helfen.

Herzklopfen, Zittern, Erstickungsgefühl und ein Gefühl des Kontrollverlusts, das bis zur Ohnmacht führen kann: Angstzustände, insbesondere im Zusammenhang mit Prüfungen, treten bei Studenten und Schülerinnen seit zehn Jahren immer häufiger auf.

Studierende dazu, mit welchen Tricks sie sich vorbereiten:

Im Kanton Freiburg machen sie heute jede dritte Beratung beim psychologischen Beratungsdienst für Studierende aus, so dass das Phänomen zu einem der Hauptanliegen der Kantonsschulen geworden ist.

«Der Lärm um mich herum wird dumpf»

Schülerinnen und Schüler, die davon betroffen sind, versuchen die Panikattacken oft alleine zu bewältigen.

«Wenn ich einen starken Angstanfall bekomme, fängt mein Herz an, etwas zu schmerzen. Die Geräusche um mich herum werden dumpf. Mein ganzer Körper fängt an zu zittern, als ob er versuchte, die Angst herauszulassen», berichtet eine Schülerin gegenüber dem Westschweizer Radio und Fernsehen (RTS).

Geschulte Ansprechpartner

In Bulle eröffnete das Collège du Sud im Januar einen Raum der Stille, zudem gibt es Stressbewältigungskurse. François Gremion, Psychologielehrer und Mediator an der Schule, hat im Unterricht bereits Angstattacken mitbekommen.

«In der Regel signalisiere ich dem Schüler dann, dass ich meine Hand auf seine Schulter legen und ruhig mit ihm atmen werde. Dann erkläre ich ihm, dass das, was er erlebt, sehr unangenehm ist, dass aber keine Gefahr für seine Gesundheit besteht, dass sein Leben nicht in Gefahr ist, selbst wenn er das Gefühl hat, zu ersticken, und dass wir gemeinsam einen Atemrhythmus finden werden. [...] so können wir die Krise in wenigen Minuten bewältigen», erklärt der Lehrer.

Ein Schüler sitzt in einer Prüfung und hält sich einen Stift an die Stirn.
Legende: Im Kanton Freiburg hat eine Schule für die Betroffenen einen Raum der Stille eingerichtet. Keystone

Die Lehrpersonen haben auch die Möglichkeit, eine Einsatzgruppe zu rufen, die aus geschulten Schülerinnen und Schülern besteht, die in Notfallsituationen eingreifen können. Ab dem nächsten Schuljahr werden zudem alle Lehrpersonen sowie das Personal des Collège in Bulle geschult, um mit Angstzuständen der Betroffenen umgehen zu können.

«Man sollte sich der Hilfe nicht verschliessen. Ich selbst habe erst verstanden, dass es einen Ausweg gibt und ich nicht für immer darin gefangen bin, als man anfing, mir zu helfen», erzählt eine Betroffene gegenüber RTS.

Verstörte Schülerinnen und Schüler

Pierre Sindelar, ein in Genf praktizierender Psychiater, beobachtet einen Anstieg des Phänomens. «Früher hatten wir Universitätsstudenten. Jetzt haben wir Gymnasiasten und Schülerinnen im Orientierungsjahr, die oft nach schnellen Antworten suchen. Viele verlangen nach Medikamenten: Entweder Stimulanzien zur Steigerung der kognitiven Fähigkeiten oder Beruhigungsmittel zur Angstlinderung».

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Laut dem Freiburger Mediator François Gremion lässt sich die Zunahme von Angstattacken bei Studierenden damit erklären, dass sie nicht ausreichend gerüstet sind, um mit Stresssituationen umzugehen.

Angstattacken sind auch ansteckend. «Oft hilft eine Freundin oder ein Freund der Person, die gerade eine Panikattacke hat. Wenn er oder sie merkt, dass die geleistete Unterstützung nur wenig hilft, entsteht ein Gefühl der Hilflosigkeit, das übertragen wird und diesen Ansteckungseffekt verstärkt», analysiert Rita Raemy, Psychologin beim psychologischen Beratungsdienst für Studierende in Freiburg.

RTS, La Matinale, 3.6.2025, 7 Uhr;liea

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