Die Stimmung in den 17 Schweizerschulen im Ausland ist angespannt. Grund dafür ist das Sparprogramm des Bundesrats, wonach ab 2027 jährlich bis zu 4.5 Milliarden Franken weniger ausgegeben werden sollen, um den Bundeshaushalt wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
Gemäss dem vorgeschlagenen Entlastungspaket sollen unter anderem die Beiträge für die Kulturförderung bis 2028 um 18.4 Millionen Franken gekürzt werden. Für die Schweizerschulen im Ausland hiesse das, ihr Budget würde um 7.9 Millionen Franken pro Jahr reduziert.
Unverhältnismässige Einsparungen
Serge Künzler, Geschäftsführer von Educationsuisse, dem Dachverband Schweizerschulen im Ausland, kritisiert die geplanten Kürzungen. «Die vorgeschlagene Streichung der Bundesbeiträge trifft die Schweizerschulen im Ausland hart, und sie trifft diese überproportional», kritisiert er auf der Seite des Verbandes.
Die Massnahme sei umso schwerer zu verdauen, da die Schulen bereits im Rahmen der Kulturbotschaft 2024 bis 2028 insgesamt 5.6 Millionen Franken einsparen mussten. Die Folgen weiterer Kürzungen könnten laut Künzler katastrophal sein. «Wir müssen damit rechnen, dass einige Schulen geschlossen werden oder ihren schweizerischen Charakter zurückfahren müssen.»
Die Bundessubventionen decken zwar nur zwanzig Prozent der Gesamtausgaben der Schulen. Sie finanzieren sich hauptsächlich über Schulgebühren. Der Geschäftsführer von Educationsuisse sieht jedoch im Moment keine Möglichkeiten, die allfälligen Kürzungen durch andere Finanzierungsquellen zu kompensieren.
Vorschläge im Parlament umstritten
Die geplanten Kürzungen beunruhigen auch die Auslandschweizerorganisation (ASO). «Diese Schulen sind [...] ein essenzieller Erfolgsfaktor für die internationale Präsenz der Schweiz – denn sie vermitteln schweizerische Werte, Kultur und Bildung», schreibt die ASO in ihrer Stellungnahme. Ein Wegfall der Subventionen würde dies gefährden.
Im Bundeshaus selbst wird das Thema kontrovers diskutiert. FDP-Nationalrat Laurent Wehrli, Mitglied der Parlamentarischen Gruppe «Auslandschweizer», hält die Schweizerschulen im Ausland für essenziell. «Diese Schulen gehören dank der helvetischen Qualität oft zu den besten des jeweiligen Landes», betont er. Für Wehrli liegt die Lösung in einer Verlagerung der Lasten vom Bund auf die Kantone. «Die Bildung ist in der Schweiz eine kantonale Aufgabe», so der Parlamentarier.
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Die SVP sieht das anders. Nationalrat Thomas Stettler ist der Ansicht, dass auf diese Einrichtungen im Ausland verzichtet werden könne. Er will den Sparvorschlag unterstützen. «Schulen, die einen echten Mehrwert bieten und eine starke Nachfrage abdecken, sollten auch ohne Gelder des Bundes überleben können», meint er.
In Bogotá, Singapur oder Madrid müssen sich die Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrkräfte noch gedulden, bis klar ist, wie es weitergeht. Das Entlastungspaket der Regierung befindet sich bis zum 5. Mai in der Vernehmlassung. Danach muss sich das Parlament mit der Vorlage befassen. Sollte ein Referendum zustande kommen, wird das Volk wahrscheinlich im nächsten Jahr darüber abstimmen.