Der Markt für Trinkflaschen erlebt ein rasantes Wachstum. Der Onlinehändler Galaxus verzeichnete in den vergangenen vier Jahren einen zweistelligen Anstieg der Verkäufe mit einem Höhepunkt von 39 Prozent im Jahr 2024.
Dieser Hype spiegelt sich auch in der Popkultur wider: beispielsweise in der TV-Serie «Shrinking», in der der Charakter Gaby eine solche Flasche als Identifikationsobjekt besitzt. Auch halten grosse Gesichter für die Werbung von Trinkflaschen her, etwa der französischsprachige YouTuber «Inoxtag» (mit rund 9.2 Millionen Abonnenten) oder die Fussballgrösse Lionel Messi.
Laut der Anthropologin Fanny Parise ist das ein Ergebnis der aktuellen Diskussion zwischen Umweltverantwortung und Konsum, wie sie dem Westschweizer Radio und Fernsehen RTS erklärt: «Es ist ein Maskottchen unserer zeitgenössischen Paradoxe.»
Einerseits stellen die Trinkflaschen eine umweltfreundliche Alternative zu den PET-Flaschen dar, andererseits werden sie zu Objekten mit sozialem Status – denn für einige der Flaschenmodelle muss man tief ins Portemonnaie greifen.
Sigg mit grossem Umsatz
In der Schweiz ist einer der europäischen Markenführer beheimatet: Sigg. Das 1908 in Frauenfeld gegründete Unternehmen hat sich auf die Produktion solcher Trinkflaschen spezialisiert. CEO Heiner Herz zeigt sich erfreut: «Der Markt boomt. Wir haben unseren Umsatz in vier Jahren verdoppelt.»
Bis zu 10'000 Flaschen aus recyceltem Aluminium produziert Sigg pro Tag. Die Modelle aus rostfreiem Stahl werden aus Kostengründen und wegen der industriellen Infrastruktur in Asien hergestellt, Plastikflaschen in Europa. Das Unternehmen ist seit 2016 im Besitz einer chinesischen Gesellschaft.
Ein Muss für Unternehmen
Auch ist die Trinkflasche zu einem beliebten Werbeträger geworden: «Ein Unternehmen mit einhundert Mitarbeitenden hat garantiert bereits eine Trinkflasche zum Werbeprodukt gemacht», sagt Julien Noblet, Direktor von Many Ways, einem Unternehmen, das Werbeartikel personalisiert.
Trotz des Erfolgs wirft die Trinkflasche auch Umweltfragen auf. Während die Verwendung den Kauf von Einweg-Plastikflaschen reduziert, haben die Produktion und der Vertrieb Auswirkungen auf die Umwelt. Um den ökologischen Nutzen zu maximieren, wird empfohlen, die eigene Trinkflasche häufig zu nutzen und sie lange aufzubewahren. Und man sollte es vermeiden, gleich eine ganze Sammlung anzuhäufen.