Auch wenn die Zahlen noch fehlen, ist der Davoser Tourismusdirektor Reto Branschi mit der Entwicklung des Sommertourismus zufrieden. Er spricht aber auch Schattenseiten an.
Wenn so viele Leute kommen, dann gibt es Engpässe auf den Bahnen.
«Wenn so viele Leute kommen, dann gibt es Engpässe auf den Bahnen», so Branschi. Für die Engpässe gibt es verschiedene Gründe: Im Sommer laufen nicht gleich viele Bahnen wie im Winter. Zudem brauchen Velofahrer und E-Biker in den Gondeln viel Platz. Es werde deshalb oft eng, unten an der Kasse und manchmal auch oben am Berg.
Davos schafft Gratiskarte ab
Ein weiterer Grund für den Grossandrang sei auch die Gästekarte, welche den Hotelgästen in Davos seit 2006 ermöglicht, gratis und jederzeit alle Bahnen in der Region zu benutzen.
Dank diesem Angebot hätten sich die Frequenzen bei den Bahnen in den letzten rund zehn Jahren fast verfünffacht, sagen die Fachleute. Jetzt ist man aber offenbar Opfer vom eigenen Erfolg geworden. Die Gratiskarte wird abgeschafft. «Wir hoffen, dass die Leute nicht gleich an jeden Tag auf den Berg gehen, wenn sie wieder etwas zahlen müssen für die Fahrt», so Reto Branschi. Zudem bestätigt der Tourismusdirektor, dass die Bahnen mit der Abschaffung der Gratiskarte auch mehr verdienen möchten im Sommertourismus.
Zwei Millionen für Wege und Trails
Der Blick auf andere Destination gibt den Davosern Bergbahnen Recht. In der Lenzerheide gibt es zum Beispiel keine gratis Gästekarte. Trotzdem ist der Ansturm auch dort gross. «Es kann inzwischen durchaus vorkommen, dass wir an der Rothornbahn an Spitzentagen Warteschalangen haben wie im Winter», sagt Marc Schlüssel von der Tourismusdestination Lenzerheide.
Es kann inzwischen durchaus vorkommen, dass wir an der Rothornbahn an Spitzentagen Warteschlangen haben wie im Winter.
Wie an vielen anderen Orten auch, heist das Zauberwort in diesem Zusammenhang Entflechten. Um Wanderer und Biker aneinander vorbei zu bringen, zahlen die Gemeinden alleine in diesem und nächstes Jahr fast zwei Millionen Franken für Wege und Trails.
Engpass am See
In Flims Laax Falera gibt es Engpässe nicht auf den Bergbahnen sondern am Caumasee. An schönen Tagen tummeln sich dort bis zu 3000 Personen. Auch hier müsse man die Entwicklung gut beobachten und auch hier spricht Tourismusdirektor André Gissler von Entflächtung.
«Mir schwebt vor, dass am Morgen die Yoga-Gruppe am See ist, am Nachmittag braucht es Angebote für Familien und am Abend könnte es eine Bar oder Lounge sein», so der Tourismusdirektor.
Mir schwebt vor, dass am Morgen die Yoga-Gruppe am See ist, am Nachmittag braucht es Angebote für Familien und am Abend könnte es eine Bar oder Lounge sein.
Die Verantwortlichen entwickeln also Visionen um zu verhindern, dass es zum Dichtestresse am See oder Berg kommt im Sommer. Noch vor wenigen Jahren hätten die Bündner Touristiker von solchen Luxusproblemen noch träumen können.
SRF 1, Regionaljournal Graubünden, 17:30 Uhr; haus