Die Finanzen werden immer knapper, zum Beispiel beim FC Thun: Er ist einer von drei Schweizer Fussballklubs, die beim Bund ein Darlehen von 500'000 Franken bezogen haben. Mit der zusätzlichen Kurzarbeit sei Thun bis Ende August oder September flüssig, sagt Präsident Markus Lüthi. Er hofft, wie auch andere Klubs in der Super League, aber auch auf die Treue, auf das Geld der Fans.
Saisonabos mit Rabatt
Auch YB ist auf Geld angewiesen. Die Situation sei katastrophal, sagt CEO Wanja Greuel: «Dank unseren Erfolgen in den letzten Jahren haben wir ein kleines Polster, aber mit jedem Monat mit Corona wird dieses kleiner.» Wichtig sei darum, dass die Fans auch für das nächste Jahr Saisonabos kauften.
YB gewährt allen, die ihr Abonnement bis Ende Juli verlängern, einen Rabatt. Bisher hätten dies 5000 von derzeit 20'000 Abonnenten gemacht, so Greuel. Die meisten hätten dabei aber auf den Rabatt verzichtet.
Bei höherer Gewalt besteht keinen Anspruch auf Rückerstattung des Abos.
Der FC Thun habe ungefähr gleiche viele Abos fürs nächste Jahr verkauft, wie zur gleichen Zeit im Vorjahr, sagt Präsident Markus Lüthi. Es gibt also zahlreiche Fans, die auf die nächste Fussballsaison setzen und ihr Abo bereits erneuern – auch wenn noch offen ist, ob sie die Spiele ihres Clubs dann auch besuchen können. Wie viele Fans unter welchen Bedingungen nächste Saison in die Stadien dürfen, ist wegen der Situation mit dem Coronavirus noch unklar.
Sollte es mit Geisterspielen weitergehen, erhalten die Fans ihr Geld jedoch nicht zurück, besagt eine Klausel in den Geschäftsbedingungen bei YB.
Wir haben einen Verein, wir gehören dazu.
270 Franken für ein Stehplatzabo bei YB, 317 Franken bei Thun bezahlen, ohne zu wissen, wie viele Spiele im Stadion erlebt werden können – für viele Fans sei das kein Hindernis, sagt Lukas Meier von der YB-Fanarbeit. «Ganz nach Mani Matter: Wir haben einen Verein, wir gehören dazu. Das ist gar keine Frage.»
Mit einem Saisonabo habe man zumindest eine kleine Chance, um ein Spiel im Stadion zu sehen, so Meier. Auch wenn es wohl noch lange gehe, bis das Stadion wieder gefüllt werde: «Die Fankultur mit Stehplätzen scheint in weiter Ferne zu sein. Wenn es plötzlich nur Sitzplatz-Publikum gibt, sind das ungute Aussichten.»
Ungute Aussichten für Verein
Nicht nur die Fans hoffen, dass bald wieder mehr Leute ins Stadion können. Auch Markus Lüthi hofft, dass in der nächsten Saison zumindest jeder zweite Platz belegt werden darf – im Fall von Thun wären dies 5000 Leute. «Ist dies nicht der Fall, kommt die gesamte Fussballschweiz unter die Räder», ist Lüthi überzeugt.