Die Freude war gross über die Vorreiterrolle Basels, die Gesundheitsdirektor Lukas Engelberger im August 2018 versprühte: die Einführung des elektronischen Patientendossiers (EPD). Basel war der erste deutschschweizer Kanton, der Patientinnen und Heimbewohnern die Möglichkeit gab, ein solches Dossiers zu erstellen. Doch ein halbes Jahr später gibt Basel das eigene System auf.
Grössere Verbünde seien besser
Dieser Richtungswechsel sei aber nur für Aussenstehende überraschend, sagt Burkhard Frey, Präsident des Vereins e-health Nordwestschweiz. Basel habe beim Alleingang nicht versagt: «Es hat keinen Wert, dass jede Region ihr eigenes System umsetzt.» Man strebe seit zwei Jahren grössere Verbünde an, und es hätte durchaus sein können, dass sich andere Kantone Basel-Stadt anschlössen.
Gekommen ist es aber anders: Basel-Stadt ist nicht mehr Vorreiter, sondern schliesst sich dem System der Kantone Zürich, Bern und Zug an. Diese sind ebenfalls daran, ihr eigenes EPD-System aufzubauen, das von einer AG namens axsana betrieben wird. Diese wiederum gehört einer AG in der Hand der drei Gründerkantone.
Chronisch Kranke machen am ehsten mit
Chronisch Kranke sind nach den ersten Erfahrungen am offensten gegenüber dem digitalen Patientendossier. Sie sehen am ehsten den Nutzen darin, ihre Daten zu bündeln, so dass die Krankenhäuser Zugriff darauf haben. Allfällige Datenschutzbedenken hegen sie offenbar weniger.