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Dolendeckel auf Fans geworfen 22-jähriger Lehrling muss sieben Jahre in Haft

  • Das Bezirksgericht Winterthur hat gegen einen jungen Mann eine siebenjährige Freiheitsstrafe ausgesprochen.
  • Dies wegen versuchter vorsätzlicher Tötung: Nach einem Fussballspiel des FCZ gegen den FC Winterthur hatte der 22-Jährige einen zwei Kilogramm schweren Schachtdeckel gegen FCZ-Fans geschleudert und einen Mann schwer verletzt.
  • Der Vorfall hatte sich im Mai 2017 am Bahnhof Winterthur ereignet.
  • Der Staatsanwalt hatte neun Jahre gefordert, der Verteidiger auf einen Freispruch plädiert.

Das Winterthurer Bezirksgericht sah es als erwiesen an, dass der Lehrling den zwei Kilogramm schweren Schachtdeckel vom Boden löste und über das Geländer des Parkdecks schmiss, das den Winterthurer Hauptbahnhof überdacht. Das Metallteil fiel elf Meter in die Tiefe – direkt auf den Kopf eines heute 30-jährigen Zürich-Fans. Er erlitt einen Schädelbruch.

Mit seinem Urteil folgte das Winterthurer Bezirksgericht zu weiten Teilen der Anklage. Der Staatsanwalt forderte eine Freiheitsstrafe von 9 Jahren. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, es kann noch ans Obergericht und ans Bundesgericht weitergezogen werden.

«Das war kein Lausbubenstreich»

Die Tat sei rücksichtslos gewesen und zeuge von einer Geringschätzung menschlichen Lebens, begründete die Richterin am Freitag das Urteil. Der Angeklagte habe in Kauf genommen, dass der Schachtdeckel jemanden treffen und diese Person nun tot sein könnte. «Das war definitiv kein Lausbubenstreich.»

Der Beschuldigte gab an, eigentlich gar kein Fussball-Fan zu sein, er gehöre keinem Fanblock an. Zudem sei er zur Tatzeit stark alkoholisiert gewesen, habe drei Liter Bier getrunken und könne sich nicht mehr an die Tat erinnern.

«Wir sind davon überzeugt, dass Ihnen Ihr Handeln bewusst war», entgegnete die Richterin. Schliesslich sei er auch in der Lage gewesen, kurz nach dem Schachtdeckel-Wurf eine fehlerfrei getippte Whatsapp-Nachricht an seine Freundin zu schicken. Die Erinnerungslücken seien vielmehr ein Versuch, die Sache zu bagatellisieren, um besser damit leben zu können.

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