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Dopingproben am ESAF? «Ich bin der Meinung, Schwingen ist ein sauberer Sport»

Seit 2017 kontrolliert Antidoping Schweiz die Schwinger. Der Zuger Marcel Bieri wurde in seiner Karriere zwei mal kontrolliert.

Spätestens am 12.Juli 2018 hatte der Schwingsport seine Unschuld definitiv verloren. Es hatte einen der ganz Grossen erwischt. «Eidgenosse Martin Grab positiv auf Doping getestet!», lautete die dicke Schlagzeile. Zwar war Grab nicht der erste Schwinger, dessen Dopingtest ein positives Resultat lieferte, aber sicher der bekannteste.

Und es war die erste positive Dopingprobe, seit die Kontrollen im Schwingsport durch Antidoping Schweiz durchgeführt werden. Im letzten Jahr wurden 74 Kontrollen gemacht, der grösste Teil davon nicht an einem Schwingfest, sondern im Training.

Nur weil gestern gerade ein Kontrolleur da gewesen ist, heisst das nicht, dass er morgen nicht schon wieder anklopfen kann.
Autor: Beat Steiner Stellvertretender Direktor Antidoping Schweiz

Eine Kontrolle an einem Schwingfest erlebte der Zuger Marcel Bieri, und zwar am letztjährigen Stoos-Schwinget. «Nach dem Schlussgang stand da plötzlich dieser Mann neben mir. Er sagte, er sei von Antidoping Schweiz und ich müsse eine Urinprobe abgeben», sagt Bieri gegenüber Radio SRF.

Der Mann wich nicht von meiner Seite. Ich war sicher eineinhalb, zwei Stunden in diesem Raum, trank viel Cola und Wasser, bis ich dann endlich meine Probe abgeben konnte.
Autor: Marcel Bieri Schwinger

Bieri findet es wichtig, dass auch im Schwingsport unabhängig auf Doping kontrolliert wird. Seiner Ansicht nach ist Schwingen aber ein sauberer Sport.

Kontrollen dürfen nicht berechenbar sein

Antidoping Schweiz führt Zufallskontrollen durch. «Es kann sein, dass wir vor dem Anlass festlegen, dass beispielsweise der 1. und der 7. Rangierte kontrolliert werden», sagt Beat Steiner, der stellvertretende Direktor von Antidoping Schweiz. «Wir machen aber auch ganz gezielte Kontrollen, wenn wir einen Verdacht haben»

Ob auch am ESAF Ende August in Zug Kontrolleure anwesend sein werden, will Beat Steiner nicht sagen. «Wir geben keine aktuellen und geplanten Kontrollen bekannt. Eine Kontrolle muss immer überraschend sein. Die Überraschung wäre vielleicht sogar, dass wir am ESAF nicht anwesend wären».

Kontrollen und Gedopte im Schwingsport

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Seit 1999 werden auch im Schwingen Dopingkontrollen durchgeführt. Anfangs hatte der Verband eigene Kontrolleure. Dies führte immer wieder zu Kritik. Mit der Aufnahme des Schwingerverbands bei Swiss Olympic wurde auch die Dopingkontrolle im Schwingsport professionalisiert. Seit 2017 führen auch im Schwingen die Leute von Antidoping Schweiz die Kontrollen durch.

Gedopte Schwinger

Bis dato wurden sechs Schwinger des Dopings überführt.

  • 2001 Beat Abderhalden
  • 2005 Thomas Wittwer
  • 2012 Stefan Marti
  • 2013 Peter Bänziger
  • 2013 Bruno Gisler
  • 2018 Martin Grab (Fall noch nicht abgeschlossen)

Der wohl spektakulärste Fall war derjenige des Rothenthurmer Spitzenschwingers Martin Grab. Er wurde positiv auf Tamoxifen getestet. Dieses Mittel wird im Doping eingenommen, um das Brustwachstum zu drosseln, wenn jemand Anabolika konsumiert. Grab wurde kurz vor Bekanntgabe seines Karriereendes von Kontrolleuren von Antidoping Schweiz besucht. Auch seine B-Probe war positiv. Grab bestreitet weiterhin, die verbotene Substanz eingenommen zu haben. Der Fall liegt bei der Disziplinarkammer von Swiss Olympic.

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