Birrwil ist ein idyllisches Dorf am Hallwilersee. Es ist ein kleines Dorf, mit rund 1200 Einwohnern. Doch das Dorf boomt: Moderne Neubauten und der Blick auf See und in die Alpen locken Neuzuzüger an.
Etwas passt nicht zu dieser Boom-Gemeinde: Das Primarschulhaus. Das alte Schulhaus am Dorfplatz ist klein. Im Winter friert man, im Sommer ist es heiss, so erzählen die Lehrer. Man ist sich einig im Dorf: Es braucht ein neues Schulhaus, vor allem dann, wenn die Gemeinde weiterhin wachsen soll.
Die Frage ist: Wie viel darf das kosten? Architekten und Planer haben gerechnet. Es war einmal von vier Millionen Franken die Rede, dann wurden es knapp fünf Millionen. Der Gemeinderat wünscht sich offenbar einen Preis von drei Millionen Franken.
Wer was an diesem Projekt verändert hat, oder aus welchen Gründen es plötzlich teurer wurde, das ist aus der Ferne schwierig zu beurteilen. Fakt ist: Bauen ist nicht einfach in Birrwil, das Dorf liegt an einem steilen Abhang zum See hin.
Eklat vor der Gemeindeversammlung
Fakt ist auch: Der Gemeinderat hat im Juni sehr kurzfristig das Traktandum Schulhaus gestrichen für die Sommer-Gemeindeversammlung. Man müsse noch mehr wissen, bevor man entscheiden könne. Was wiederum die Schulpflege wütend machte, welche seit Jahren für das Schulhaus kämpft und findet, es müsse endlich vorwärts gehen.
Die gesamte Schulpflege ist im Sommer zurückgetreten. Nun folgt auch noch der zuständige Gemeinderat, auch er ist gemäss Bericht in der «Aargauer Zeitung» unzufrieden über das Verhalten des Gemeinderats in dieser Sache.
Ein grosser Streit in einem kleinen Dorf
Ja, es herrscht wirklich dicke Luft in der idyllischen Seetaler Gemeinde. Das zeigt auch die Kommunikation: Der Gemeinderat informiert schriftlich in seinen Nachrichten. Seine Gegner diskutieren in einem Internet-Blog, ebenfalls schriftlich. Der Tonfall ist teilweise ziemlich gereizt.
Was besonders deshalb erstaunt, weil man sich in Birrwil eigentlich noch persönlich kennt. Weil man in diesem Dorf eigentlich auch einen starken Zusammenhalt pflegt. Als ehemaliger Bewohner des Nachbarortes kenne ich Dorf und Leute und habe das persönlich über Jahre so erlebt.
Und deshalb sei die persönliche Bemerkung erlaubt: Es wäre vielleicht gut, man würde in Birrwil mal wieder zusammensitzen, im «Bären» zum Beispiel, und miteinander reden. Es geht doch eigentlich «nur» um ein neues Schulhaus. Und erst noch um eines, das im Grundsatz ja alle haben wollen.