Seit Jahren sorgt die sogenannte Parkplatzverordnung in Winterthur für heftige Kontroversen. Nun stimmt das Winterthurer Parlament mit deutlicher Mehrheit von 54 zu 3 Stimmen einer neuen Vorlage zu. Dabei geht es darum, wie viele Parkplätze Bewohnern und Unternehmerinnen bei einem Neu- oder Umbau auf privatem Grund zustehen.
Über ein Jahr lang hat die zuständige Kommission im Gemeinderat über die neue Parkplatzverordnung diskutiert. Intensiv sei es gewesen, so FDP-Gemeinderätin Romana Heuberger: «Wir klopften auch mal auf den Tisch und benötigten Time-Outs, um uns wieder zu finden.» Mit der neuen Parkplatzverordnung habe man aber einen gutschweizerischen Kompromiss gefunden.
Je näher am Zentrum, desto weniger Parkplätze
Parlamentarierinnen von links bis rechts stimmen Heuberger zu. Bei der Vorlage hängt die Zahl der Parkplätze einerseits von der Nutzung ab. Zudem spielt es eine Rolle, wo ein Neubau geplant wird. Je besser ein Grundstück durch den öffentlichen Verkehr erschlossen ist, desto stärker wird die Anzahl Parkplätze beschränkt.
Um das Gewerbe nicht zu benachteiligen, verschafft die neue Regelung Firmen aber mehr Spielraum bei der Berechnung der Parkplätze. Zudem gibt es Ausnahmen wie beispielsweise für Betriebe mit Schichtwechseln. «Die Vorlage ist eigentlich zu wenig liberal für uns», sagt SVP-Gemeinderat Michael Gross. «Aber das Wichtigste ist die Rechtssicherheit.»
Sehr glücklich über den Kompromiss ist SP-Stadträtin Christa Meier. «Meine Vorgänger haben bereits an dieser Verordnung gearbeitet. Ich freue mich sehr, dass wir diese Vorlage nun durchgebracht haben.» Meier hofft, dass kein Verband das Referendum ergreift.