Mit Autoneum hat am Donnerstag der letzte der vier grossen Industriebetriebe in den Kanton Zürich und Schaffhausen seine Halbjahreszahlen präsentiert. Neben Autoneum sind das auch die Konzerne Sulzer, Rieter und Georg Fischer. Wie steht es um die grossen Unternehmen in der Region Zürich/Schaffhausen? Eine Einschätzung mit SRF-Wirtschaftsredaktorin Charlotte Jacquemart.
SRF News: Charlotte Jacquemart, es fällt auf, dass vor allem diejenigen Konzerne Mühe bekunden, die mit der Autoindustrie geschäften. Namentlich sind das Autoneum und Georg Fischer. Warum harzt es gerade in diesem Wirtschaftszweig?
Die Autoindustrie kämpft derzeit mit vielen Problemen: Mit der Umstellung auf die Elektromobilität, mit den Folgen des Dieselskandals und mit Kunden, die zurückhaltend sind beim Kauf von neuen Fahrzeugen. Das vor allem wegen des Handelsstreits, den US-Präsident Trump initiiert hat.
Auch der Winterthurer Wirtschaftskonzern Rieter, Spezialist für Spinnereimaschinen, hat keine guten Zahlen präsentiert. Ist das ein Zeichen, dass es auch in dieser Branche harzt oder eher ein Zeichen, dass es der Wirtschaft ganz generell nicht sehr gut läuft?
Beides. Zum einen gibt es derzeit gemessen an der Nachfrage zu viele Spinnereimaschinen auf der Welt. Zum anderen sagt aber auch Rieter, dass das Unternehmen die Folgen des Handelsstreits spüre. Dieser Streit schüre Unsicherheiten auch unter den Kunden von Rieter. Und wer unsicher ist, der bestellt sicher keine teuren Maschinen, die noch eine lange Lieferfrist haben.
Von den vier Konzernen ist nur Sulzer im Aufwind. Warum ausgerechnet der Konzern, der in den letzten Jahren eine Krise nach der anderen hatte?
Sulzer geht es besser, weil das Unternehmen hauptsächlich von der Öl- und Gaswirtschaft abhängig ist. Dort verkauft es seine Pumpen, das wichtigste Geschäft von Sulzer. Und die Öl- und Gasindustrie hängt am Ölpreis. Das bedeutet: Wenn der Ölpreis ein gewisses Niveau hat wie jetzt - über 60 Dollar pro Fass - dann lohnt es sich für die Kunden von Sulzer zu investieren. Und davon profitiert der Konzern.
Noch ein Blick in die Zukunft. Der Schweizer Franken wird stärker. Was heisst das für die Industriekonzerne in der Region?
Nichts Gutes. Wenn der Franken teurer wird, ist unsere Exportindustrie nicht mehr so wettbewerbsfähig. Und als kleine, offene Volkswirtschaft sind wir von ihr abhängig. Simpel ausgedrückt: Uns geht es gut, wenn es der Exportwirtschaft auch gut geht. Wenn der Welthandel wie jetzt abflaut, dann spürt dies unsere Wirtschaft, weil unsere Firmen Zulieferer sind für grössere Weltkonzerne.
Das Gespräch geführt hat Margrith Meier.