- Der Aargauer Stromversorger AEW verkauft nicht nur Strom. Er vermietet auch Elektro-Autos.
- Seit 2017 steht ein Elektro-Auto in Rheinfelden, seit 2018 eines in Dottikon.
- Bis Ende Jahr will die AEW mindestens fünf weitere Miet-Autos anbieten. Sie ist aber auf Gemeinden angewiesen, die das Projekt unterstützen.
Der Bäcker verkauft Brot. Beim Metzger bekommt man Fleisch. Und vom Stromversorger erhält man Strom. Aber nicht nur: Der Aargauer Stromversorger vermietet auch Autos.
Das gehöre eigentlich schon nicht zum Kerngeschäft, lacht Arian Rohs von der AEW. Aber man habe vom Kanton den Auftrag, die E-Mobilität zu fördern. Deshalb vermiete man Elektro-Autos. Die AEW gehört dem Kanton Aargau.
Die Leute gluschtig machen
«Wir wollen auf diesem Wege der Bevölkerung die E-Mobilität näher bringen. Es geht darum, dass man mal zeitweise ein Elektro-Auto ausprobieren kann. Vielleicht kommt man dann auf den Geschmack, sich selber ein solches Auto zuzulegen», erklärt Rohs, der bei der AEW für die E-Mobilität zuständig ist.
Elektro-Autos gibt es zwar immer mehr auf Schweizer Strassen. Im Vergleich mit Benzin- und Diesel-Fahrzeugen sind es aber nach wie vor verschwindend wenig. Viele Menschen haben Hemmungen oder gar Vorurteile in Bezug auf Elektro-Autos, glaubt Arian Rohs.
Flotte soll wachsen
Das E-Carsharing-Angebot der AEW funktioniert ähnlich wie die Auto-Teilet bei Mobility. Wer ein Elektro-Auto nutzen will, muss sich registrieren. Vor der Fahrt muss das Auto reserviert werden. Mit dem Kundenkärtchen lässt sich das Fahrzeug dann öffnen. Die Benutzung kostet 12 Franken 50 pro Stunde, wobei Kilometer, Strom und Versicherung inklusive sind.
Bei den beiden Fahrzeugen in Rheinfelden und Dottikon soll es nicht bleiben. «Im laufenden Jahr werden wir fünf zusätzliche Fahrzeuge in Betrieb nehmen», stellt Arian Rohs von der AEW in Aussicht.
Gemeinden müssen mitzahlen
Der Stromversorger ist angewiesen auf Gemeinden, welche das Angebot mittragen. Einerseits sollten Gemeinden einen Standplatz für das AEW-Fahrzeug bereitstellen. Andererseits müssen sie eine Art Defizit-Garantie abgeben und mitzahlen, falls das Elektro-Fahrzeug nicht einen gewissen Mindest-Umsatz erreicht.
In Dottikon nutzen aktuell 65 Personen das Auto regelmässig. Mit der Auslastung ist Gemeindeschreiber Michael Schären zufrieden. Die Einnahmen stimmen aber noch nicht. Vielleicht sei das Angebot zu lukrativ, meint Schären. Er geht davon aus, dass die Gemeinde zumindest am Anfang das E-Carsharing-Angebot subventionieren muss.
Sowohl in Dottikon als auch bei der AEW glaubt man, dass das Interesse an den Elektro-Autos noch wachsen wird. Noch stehe die E-Mobilität erst am Anfang.