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Edelmetall im Ringsport «Man kann einen Kampf in den letzten Sekunden entscheiden»

Der Freiämter Freistilringer Randy Vock gewann an der EM in Bukarest eine der beiden Bronzemedaillen in der nichtolympischen Gewichtsklasse bis 61 kg. Der 25-jährige Aargauer setzte sich gegen den Mazedonier Elmedin Seifulau mit 6:5 durch.

Damit gewann der Schweizer Ringsport erstmals seit 2007 wieder eine EM-Medaille. Die letzte EM-Medaille für einen Schweizer Freistilringer geht gar auf das Jahr 1946 zurück. Im SRF-Interview spricht Randy Vock über seinen grossen Erfolg.

Randy Vock

Freistilringer

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Randy Vock ist ein Schweizer Freistilringer in der nichtolympischen Gewichtsklasse bis 61 Kilogramm. Der 25-Jährige kommt aus dem aargauischen Muri. Vock arbeitet nebenbei als Kaminfeger.

SRF: Randy Vock, Sie haben sich vergangenen Mittwoch in der Schweizer Ringsportgeschichte verewigt. Wie fühlt sich das an?

Ich kann es noch nicht richtig glauben. Mein Trainer meinte, ich solle Joggen gehen, um diesen Erfolg doch noch zu realisieren. Es ist unglaublich!

Es war ein hartes Stück Arbeit, ein richtiger Kampf um die Bronzemedaille. Sie lagen zuerst 0:3 zurück. 20 Sekunden vor Schluss 2:5. Hatten Sie zu diesem Zeitpunkt Zweifel, ob der Sieg noch drin liegt?

Eigentlich nicht. Ich war mir sicher, dass man im Ringen auch in den letzten Sekunden noch einen Kampf entscheiden kann. Ich stand auf und sagte mir: Alles oder nichts. Dann konnte ich das abrufen, für das ich immer trainiere.

Was gab den Ausschlag für diesen Erfolg?

Ich bin seit Langem – seit einem Dreivierteljahr – wieder einmal verletzungsfrei und konnte durchtrainieren. Zuerst musste ich aber zwei Schritte zurück machen und nur noch national trainieren, um langsam wieder an mein Leistungsniveau heranzukommen. Dann habe ich seit Anfang Jahr wieder voll angegriffen.

Den Halbfinal einen Tag zuvor haben Sie 0:10 verloren, im Kampf um Bronze fanden sie dennoch Ihr Selbstbewusstsein. Ist es eine Stärke von Ihnen, den Mut nicht zu verlieren?

Jein. Mein Heimtrainer sagte mir, ich solle diesen Halbfinal-Kampf vergessen und mich auf den kleinen Final konzentrieren, dort sei noch alles möglich. Dann wusste ich, dass ich wieder bei null beginnen kann.

Sie arbeiten als Kaminfeger, im Ringsport verdient man nicht genug. Kaminfeger bringen bekanntlich Glück. Welche Rolle spielt Glück im Ringsport?

Glück kann man auch ein bisschen erzwingen, indem man hart arbeitet.

Das Gespräch führte Adrian Vonlanthen.

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