In Walkringen werden sich in den kommenden Tagen 250 Mannschaften auf insgesamt 32 Spielfeldern duellieren. Mit dem Eidgenössischen Hornusserfest steht der Saisonhöhepunkt an, der nur alle drei Jahre stattfindet.
In Walkringen wird das 38. Eidgenössische Hornusserfest organisiert. Die letzte Ausgabe war 2015 in Limpach. Hornusser und Hornusserinnen bereiten sich oft wochenlang auf solche Anlässe vor.
Früher war alles anders. Dies gilt auch für den Hornussersport. Der Emmentaler Hansrudolf Rauch ist dem Hornussen bereits seit 60 Jahren treu. Er erinnert sich gut an früher: «Wo am Nachmittag gespielt wird, wusste man am Sonntagmorgen nicht. Wir mussten am Morgen bei verschiedenen Bauern um Land fragen, damit am Nachmittag gespielt werden konnte.»
Für den 75-jährigen sind es riesige Unterschiede zu früher, er erwähnt zum Beispiel das Material: «Vor 60 Jahren hatten wir komplett anderes Schlagmaterial. Die Holzstecken wurden früher in Gülle gelagert, damit sie Zug erhielten.»
Wenn ein Hornusserspiel vorbei ist, dann wird zusammen gegessen und getrunken. Was vor 60 Jahren bereits so war, ist auch heute nicht anders. Hansrudolf Rauch weiss, dass das Hornussen auch da eine Entwicklung hinter sich hat: «Früher wurde beim Hornussen richtiggehend gesoffen, es kam auch vor, dass man sich nach dem Spiel geprügelt hat.»
Von solchen Situationen kann heute nicht mehr gesprochen werden, weiss Simon Erni. Er war beim letzten Eidgenössischen Hornusserfest in Limpach der beste Hornusser und wurde Schlägerkönig: «Solange das Spiel läuft sind wir Gegner und es gilt nur der Sport und die Leistung. Ist das Spiel fertig, darf die Geselligkeit aber nicht fehlen.»
Viel Training – aber kein Spitzensport
«Hornussen ist für mich kein Spitzensport, sondern ein Sport mit Spitzenleistungen», sagt Simon Erni, der für den Schweizermeister Höchstetten spielt. Man trainiere nicht täglich, müsse kein Modellathlet sein und verdiene nicht das grosse Geld, daher will Erni nicht von Spitzensport sprechen.
Hornussen ist für mich kein Spitzensport, sondern ein Sport mit Spitzenleistungen.
Um den Nouss so weit wie möglich zu schlagen brauche es Technik. Aber auch die Athletik sei wichtig: «Im Sommer trainieren wir auf dem Hornusserplatz gezielt und nur einzelne Schläge. Im Wintertrianing ist es wichtig, Schnellkraft aufzubauen.» Der 26-jährige will sein Können aber nicht auf das Training zurückführen. Er glaubt, dass Leidenschaft, Talent und Routine genau so wichtig sind.