Radio SRF: Normalerweise sitzen Sie in Ihrer Schreibstube und arbeiten alleine an Ihren Romanen. Wieso haben Sie sich zu dieser Zusammenarbeit entschlossen?
Mitra Devi: Die Idee entstand bereits vor längerer Zeit. Wir haben immer wieder darüber gesprochen und uns angenähert. Und eines Tages haben wir dann entschieden: Wir wollen es wagen.
Petra Ivanov: Wir haben viel über unsere Stärken und Schwächen gesprochen. Schliesslich kamen wir zum Ergebnis: Wenn wir unsere Stärken verbinden könnten, müsste doch ein gutes Buch entstehen.
Entstanden ist das Buch «Schockfrost». Die Hauptpersonen sind eine Psychiaterin, ein Mensch mit Behinderung, ein Schizophrener und eine Person, die durchdreht. Anhand des Personals merkt man: Es ist ein Thriller, kein Krimi.
Mitra Devi: Ja, es ist ein Psychothriller. Wir haben ein komplett neues Personal erfunden, es tauchen keine Figuren aus unseren alten Büchern auf. Und alle Protagonisten sind in der psychologischen Ecke angesiedelt.
Petra Ivanov: Für uns beide ist es der erste Thriller. Im Gegensatz zum Kriminalroman gibt es keinen Ermittler, sondern es geht um eine Figur, die in Gefahr ist. Auch der Rhythmus ist anders als bei einem Krimi.
Und es ist das erste Mal, dass Sie zu zweit ein Buch geschrieben haben. Wie funktioniert das konkret. Hat jede von Ihnen einen Abschnitt geschrieben?
Mitra Devi: Wir haben uns nach Figuren aufgeteilt. Das Schreiben verlief dann chronologisch. Petra hat ein Kapitel entworfen und es mir zum Gegenlesen geschickt. Dann gab ich ihr ein Feedback und habe weitergeschrieben. Der Vorteil war, dass sich durch den ständigen Austausch unsere unterschiedlichen Stile angeglichen haben.
Petra Ivanov: Was völlig neu und sehr schön war: Die Phase, als ich ein Kapitel fertig hatte und es an Mitra geschickt hatte. Dann konnte ich zurücklehnen und wusste: Das Buch schreibt sich weiter, obwohl ich jetzt nichts mache.
Das Gespräch führte Michael Ganz.