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Ein Jahr nach Sturm Vaia «Innerhalb von zwei Minuten wurde der Wald zerstört»

Ende Oktober jährt sich der Sturm Vaia. Im Appenzellerland sind die Schäden noch gut sichtbar. Trotzdem gibt's Hoffnung.

Mit bis zu 130 Kilometern pro Stunde fegte der Sturm Vaia vom 29. auf den 30. Oktober 2018 über die Schweiz. Insbesondere im Appenzeller Hinterland, im Raum Hundwil und Stein, richtete er grosse Schäden an den Wäldern an.

Hermann Bischof ist Besitzer des Schluchwaldes in Stein AR und erinnert sich auch ein Jahr später noch sehr gut an die Sturmnacht: «Ich würde behaupten, innerhalb von zwei Minuten wurde der Wald zerstört. Man hörte das Knacken der Bäume und das Pfeifen des Sturms.» Er bekomme heute noch Hühnerhaut, wenn er davon erzähle, sagt Bischof.

Waldbesitzer Schluchwald, Hermann Bischof
Legende: Die erste Woche nach dem Sturm sei sehr schwierig gewesen, sagt Waldbesitzer Hermann Bischof. SRF/Michael Ulmann

Im Schluchwald klafft seither eine grosse Schneise. Wo vorher Wald war, steht heute eine grosse freie Fläche. Insgesamt fiel durch den Sturm Vaia im Kanton Appenzell Ausserrhoden 25'000 Kubikmeter Sturmholz an. «Das entspricht einer Halbjahresnutzung des Kantons. Also einer sehr grossen Holzmenge», sagt Beat Fritsche vom kantonalen Forstamt.

Sturmschäden im Schluchwald in Stein ein Jahr nach dem Sturm Vaia
Legende: Bei der Fahrt zum Schluchwald sieht man die «Schneise» gut, die der Sturm Vaia hinterlassen hat. SRF/Michael Ulmann

Problem Borkenkäfer

Ein weiteres Problem stellt der Borkenkäfer dar. Wegen der Trockenheit im Sommer 2018 und wegen des liegengebliebenen Sturmholzes nach Vaia hat sich die Borkenkäferpopulation ausgeweitet – auch im Schluchwald in Stein. Deshalb ist es wichtig, dass das vom Borkenkäfer befallene Holz schnell aus dem Wald gebracht wird.

Borkenkäferbefall im Schluchwald in Stein ein Jahr nach dem Sturm Vaia
Legende: Kein gutes Zeichen: Das Loch in der Rinde bedeutet, dieser Baum ist vom Borkenkäfer befallen. SRF/Michael Ulmann

Sowohl das viele Sturmholz wie auch das käferbefallene Holz hätten den Holzpreis gedrückt, bestätigt Beat Fritsche vom Kanton. Wie hoch der Schaden in Franken ist, dass kann jedoch weder er noch Waldbesitzer Hermann Bischof sagen.

Die Hoffnung kehrt zurück

Trotz des erlittenen Schadens, Hermann Bischof will nicht zurückschauen. Er hat neue Bäumchen mit einer grösseren Artenvielfalt im Schluchwald angepflanzt. Diese sollten – so seine Hoffnung – bei einem erneuten Sturm in der Zukunft nicht mehr so leicht knicken wie die alten Bäume im Schluchwald.

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