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Ein Jahr Verhandlungen Fast 60 Einsprachen gegen Luzerner Hochwasserschutz

  • Beim umstrittenen Hochwasserschutzprojekt an der Reuss zwischen Emmen und der Kantonsgrenze hat die Verhandlungsphase begonnen.
  • Insgesamt sind gegen das Vorhaben 56 Einsprachen eingegangen, wie der Kanton Luzern am Mittwoch mitteilte.
  • Er rechnet damit, dass die Verhandlungen mit den Einsprechern ein Jahr dauern werden.

Der Kanton Luzern hatte das angepasste Projekt «Hochwasserschutz und Renaturierung Reuss» vom 28. Oktober bis 26. November 2019 in den betroffenen Gemeinden aufgelegt. Die dabei eingegangenen Einsprachen seien vom Bau-, Umwelt- und Wirtschaftsdepartement gesichtet und ausgewertet worden, teilte die Staatskanzlei mit. Die Einspracheverhandlungen würden gestaffelt stattfinden.

Ökologische Aufwertung Teil des Projekts

Vorgesehen ist, die Reuss auf einer 13 Kilometer langen Strecke zu verbreitern und mit Schutzbauten auszustatten. Mit den 195 Millionen Franken teuren Investitionen sollen Schäden von bis zu 600 Millionen Franken verhindert werden.

Das Hochwasserschutz-Projekt an der Reuss

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Visualisierung des Hochwasserschutz-Projekts
Legende: Kanton Luzern

Das Hochwasser von 2005 hat in den Gebieten der Kleinen Emme und der Reuss Schäden von rund 345 Millionen Franken angerichtet. Der Kanton Luzern hat als Reaktion darauf Sofortmassnahmen beschlossen und das Projekt «Hochwasserschutz und Renaturierung Reuss» initiiert.

Das Projekt umfasst Hochwasserschutz- und Renaturierungsmassnahmen am 13.2 Kilometer langen Abschnitt vom Reusszopf bis zur Kantonsgrenze und soll rund 195 Millionen kosten. 80 Prozent davon übernimmt der Bund.

Es orientiert sich am Grundsatz des Bundes: «Rückhalten, wo möglich; durchleiten, wo nötig.» Aufweitungen, Entlastungen und neue Dämme sollen einen besseren Hochwasserschutz bieten. Die Aufweitungen sollen nicht nur Schutz vor Hochwasser bieten, sondern den Raum auch ökologisch aufwerten. Es entsteht ein neues Naherholungsgebiet und das Grund- und Trinkwasser wird gesichert.

Zum Projekt gehört auch eine ökologische Aufwertung der Flusslandschaft. Das Bett wird aufgeweitet, was über 30 Hektaren Fruchtfolgeflächen in Anspruch nehmen wird. Dieser Landverbrauch stösst bei Landwirten auf Kritik. Das ursprüngliche Projekt von 2016 war deswegen überprüft worden.

Projekt schon mal kritisiert

Der Kanton musste das Projekt bereits einmal überarbeiten, weil sich betroffene Bauern und Waldbesitzer dagegen wehrten. Durch die Ausweitungen müssten sie Landflächen entlang des Flusslaufs verkaufen. Nach dieser Kritik liess die Luzerner Regierung das Projekt von einer unabhängigen Expertengruppe überprüfen und passte es in kleinen Details an. Ende Oktober 2019 legte er es dann neu auf. Nun gilt es, die aktuellen Beschwerden zu bearbeiten.

Regionaljournal Zentralschweiz, 10.06.2020, 12:03 Uhr ; 

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