Geprägt von seinen Reisen in den USA forderte der Zürcher Schriftsteller und Architekt Max Frisch schon in den 1950er-Jahren einen modernen Städtebau in der Schweiz. Als 1966 das Lochergut fertig gebaut war, bezogen er und seine Ehefrau Marianne Frisch die oberste Wohnung im Haus. In den zwei Zimmern im 20. Stock wurden sie aber nie heimisch.
Fehlende Kontakte und zu viel 0815
Im Rückblick beschrieb Max Frisch seine Zeit im Lochergut als ein missglücktes Experiment – auch, weil der enge Zürcher Geist mit ins Hochhaus einzog. Er habe sich ganz bewusst für die Wohnung im Lochergut entschieden, für eine Wohnung in einer anderen sozialen Struktur. Aber es hätten sich keine Kontakte ergeben.
Die Erwartung, im Lochergut ein Stück Grossstadt-Feeling à la New York zu finden, erfüllten sich für das Ehepaar Frisch also nicht. Marianne Frischs Erklärung dafür: «Die Schweizer passen nicht in so ein Hochhaus. Es war anonym und 0815.»
Marianne und Max Frisch waren 1,5 Jahre Mieter des Locherguts, wobei sie davon nur rund zwei Monate tatsächlich in ihrer Wohnung im 20. Stock verbrachten.
(simd; Regionaljournal Zürich Schaffhausen, 12:03 Uhr)