Angefangen hat das Grossprojekt 2013 als Christian Kathriner einen nationalen Wettbewerb auf Einladung gewann. Gesucht worden war ursprünglich ein Kunstwerk, das die Wand vor dem Eingang der Rehabilitationsklinik der Suva in Bellikon verschönern solle. Der unverfrorene Christian Kathriner gab aber keine Malerei als Projektvorschlag ein, sondern das Projekt «Aureola».
Aureola steht für «Heiligenschein» oder «Strahlenkranz», wie Kathriner selbst präzisiert: «Die Skulptur verkörpert die starken Strahlen, die man sieht, just bevor die Sonne hinter dem Horizont verschwindet.»
Die Gesamtskulptur muss ihresgleichen suchen: rund 60 Meter lang und mehr als fünf Meter hoch. Rund 1,8 Kilometer Stahl haben die Handerwerker der Rohrer Bauschlosserei in Kägiswil in den letzten paar Wochen verschweisst.
Dabei gab es so einige Herausforderungen zu lösen und Probleme zu bewältigen. Ausgelöst beispielsweise durch die Dimensionen. «Wir kamen schnell zum Schluss, dass wir das Ding liegend produzieren und anschliessend mit dem Hallenkran aufstellen müssen», erläutert Werkstattleiter Timo Barmettler. Und wer denkt, dass die Obwaldner Bauschlosser bloss grobe Arbeitsschritte auszuführen hatten, irrt sich.
Um eine bessere Vorstellung zu bekommen, was Künstler Christian Kathriner von den Handwerker-Profis möchte, wurde ein Modell angefertigt. Mussten die Stäbe doch beispielsweise immer wieder in anderen Winkeln und Ausrichtungen montiert werden.
Die eigentliche Produktion startete Anfang 2018. Phasenweise wurden die Arbeitstage lang. «Manchmal waren es 14-15-Stunden-Tage. Manchmal arbeiteten wir aus praktischen Gründen auch am Abend oder am Wochenende», sagt Projektleiter Joel Koch.
Die rund 20 Tonnen schwere Aureola hat in den letzten Wochen also viel Personal und Zeit der Rohrer Bauschlosserei beansprucht. Aber nicht nur. Sie wurde in fünf Teile zerlegt und füllt nun alleine mehr als die Hälfte der Werkstatt.
Mittwochnacht wird die Aureola nun mit mehreren Tiefladern von Kägiswil nach Bellikon gebracht. Für den Transport und zum Schutz wurden die Teile extra mit Plastikfolie eingeschweisst.
Wegen der Dimensionen müssen gewisse Strassenabschnitte und Tunnel vorübergehend gesperrt werden. Der Transport wird von vier verschiedenen Kantonspolizeien eskortiert. «Ich werde mir das natürlich nicht entgehen lassen», sagt Künstler Christian Kathriner, «der Transport ist für mich ein ritueller Abschluss des Ganzen.»