Es ist ein wahres Garten- und vor allem Kakteen-Paradies: Auf dem Dach der Doppelgarage vor Christof Leimers Haus findet sich ein schweizweit wohl einzigartiger Kaktusgarten. Hier wachsen nämlich diverse verschiedene winterharte Kaktusarten, also Kakteen, welche auch im nasskalten Schweizer Winter draussen überleben können.
Seit über 20 Jahren kultiviert Gartenbauer Leimer hier winterharte Kakteen, sie sind seine grosse Leidenschaft. «Viele Leute haben es falsch im Kopf: Kaktus gleich wenig oder gar kein Wasser, Trockenheit und Hitze. Hier sehen wir das pure Gegenteil», sagt Leimer und deutet auf die vielen hier gedeihenden Kakteen.
Von ganz kleinen, die entlang der schmalen Kieswege in Leimers Garten wachsen, bis zu baumartigen hohen Kakteen, finden sich hier verschiedenste Sorten. «Sie wachsen zum Teil schon fast wie Unkraut hier», lacht Christoph Leimer. Sein Kaktusgarten brauche regelmässige Pflege. Unter anderem müsse er die Früchte jeweils rechtzeitig ablesen, bevor aus den Samen neue Pflanzen entstehen.
Christoph Leimer züchtet seit vielen Jahren auch selber Kakteen. Dabei kreuzt er Sorten mit verschiedenen Eigenschaften. Einerseits entstehen so Sorten mit neuen Blütenfarben. Andererseits möchte Leimer vor allem neue winterharte Sorten züchten, die in der Schweiz unter freiem Himmel gedeihen können.
Viele Leute denken beim Stichwort Kaktus wohl zuerst an die fiesen Stacheln. Diese sind botanisch gesehen eigentlich Dornen, da sie fest mit dem Stamm verwachsen sind (im Unterschied zur Rose zum Beispiel, wo die Stacheln wie angeklebt sind). Mit den Dornen lerne man umzugehen, meint Christoph Leimer. Natürlich gebe es fiese Exemplare mit sehr scharfen Dornen oder sogar Wiederhaken, aber damit müsse man als «Kaktüssler» leben können.
Leimers Leidenschaft gilt aber nicht nur den winterharten Sorten. Neben einem Wintergarten mit konventionellen Kakteen, hat er auch ein Gewächshaus. Hier finden sich «klassische» Kakteen, wie man sie sich in tropischen Regionen vorstellen kann.
Das Kaktusvirus habe ihn schon als Neunjährigen erfasst, erzählt Leimer. Sein Götti habe ihm damals einen ersten Kaktus geschenkt und zwar an einer Ausstellung des Solothurner Kaktusvereins. Schnell hat ihn die Faszination für die exotische Pflanze gepackt – und bis heute nicht mehr losgelassen.
Seit mittlerweile über 30 Jahren ist er selber aktives Mitglied im Kaktusverein Solothurn. Die angefressene Gruppe investiert viel Energie und Zeit in das Kaktus-Hobby. Alle zehn Jahre zum Beispiel organisiert der Verein eine grosse Ausstellung. Auch heuer, zum 70-jährigen Jubiläum, richtet der Verein in Zuchwil eine Ausstellung ein.
Speziell an der Solothurner Kaktus-Ausstellung sei, dass hier ausschliesslich Pflanzen der Vereinsmitglieder gezeigt würden, betont Christof Leimer. Daher könne man auch spezielle Raritäten sehen, welche die Sammler zum Teil über Jahrzehnte zu Hause gepflegt hätten und nun voller Stolz einem breiten Publikum präsentieren.