Vor rund 30 Jahren ist der Benziger Verlag aus Einsiedeln verschwunden. Gross wurde er im 18. Jahrhundert, verkaufte zuerst katholische Devotionalien, später Gebetsbücher und Heiligenbilder. Die Erfindung der Chromolithografie machte es möglich, dass Benziger günstige Bilder in Massen drucken konnte und diese in Einsiedeln aber auch in Südamerika und den USA verkaufte.
Bereits 1853 wurde in New York die erste Filiale des internationalen katholischen Medienkonzerns eröffnet. «Nach dem 2. Weltkrieg befreite sich Benziger vom Weihrauch-Image, druckte auch Briefmarken und Banknoten und später Bücher von Dürrenmatt, Eveline Hasler und Rössli Hü», sagt Heinz Nauer, Ko-Autor der Ausstellung «Der Weltverlag im Klosterdorf».
Der Verlag und Einsiedeln gehörten während fast 200 Jahren eng zusammen. Er beschäftigte bis zu 1000 Arbeiterinnen und Arbeiter Die Familie Benziger war im 19. Jahrhundert die vermögenste und einflussreichste Familie Einsiedelns. «Sie waren die Dorfkönige von Einsiedeln mit einem direkten Draht zum Kloster Einsiedeln». Zu Beginn waren die Arbeiter zufrieden mit den Patrons. Nach einer angekündigten Lohnkürzung kam es jedoch auch zu Streik und Protest.
Historiker Heinz Nauer schrieb seine Doktorarbeit über die Geschichte des Benziger Verlags. Dafür sichtete er 700 Laufmeter Material aus dem Nachlass. Er schrieb ein Buch, dieses bildet die Grundlage für die Ausstellung «Der Weltverlag im Klosterdorf». Er fungiert als Co-Kurator zusammen mit Giulia Passalacqua.
Die Stiftung Kulturerbe und das Museum Fram verwalten den Nachlass des Verlags. Als dessen Präsident hat sich auch Hanspeter Pfister intensiv mit dem Nachlass beschäftigt. «Ohne diesen Nachlass gäbe es auch das Museum Fram nicht,» sagt Pfister. Das Museum Fram sammelt Kulturgut aus Einsiedeln und zeigt dieses in Ausstellungen. Die Ausstellung über die umfassende Geschichte des Benziger Verlags und seine Bedeutung für Einsiedeln startet am 15. Oktober im Museum Fram in Einsiedlen.