Hofläden sind in den letzten Jahren aus dem Boden geschossen wie Pilze. Während es im Jahr 2010 noch gut 7'000 Bauern gab, die ihre Produkte direkt verkauften, waren es im Jahr 2016 bereits über 11'000. Die Direktvermarktung bietet Chancen, aber auch Herausforderungen.
Potenzial nicht ausgeschöpft
Hofläden sind für viele Bauern zu einem wichtigen Einkommen geworden. Entscheidend für den Erfolg der Direktvermarktung sei aber die Erreichbarkeit, sagt Andreas Hochuli, Dozent für Agrar- und Regionalökonomie an der Berner Fachhochschule. «Hofläden müssen in die Stadtzentren», ist der Experte überzeugt.
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Bild 1 von 5Legende: Claudia und Daniel Ulber betreiben seit 2002 einen Hofladen auf ihrem Hof in Lantsch/Lenz GR. Zu Beginn waren Laden und Sortiment allerdings viel kleiner. SRF/Sara Hauschild
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Bild 2 von 5Legende: Während am Anfang nur ein Kühlschrank zur Verfügung stand, in dem Alpkäse verkauft wurde, ist der Hofladen heute in einem separaten Häuschen untergebracht. SRF/Sara Hauschild
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Bild 3 von 5Legende: Claudia Ulber stellt viele Produkte, wie zum Beispiel Nusstorten, selber her. Die Bäuerin sieht sich aber nicht als Konkurrenz zum Dorfladen. Mit dem örtlichen Volg arbeitet Claudia Ulber zusammen, ausserdem liefert sie ihre Produkte an ein Restaurant in der Nähe. SRF/Sara Hauschild
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Bild 4 von 5Legende: Die Produktepalette wurde in den letzten Jahren laufend erweitert. Neben Honig und Eiern aus der Region verkaufen die Bauern auch eigene Konfitüre. SRF/Sara Hauschild
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Bild 5 von 5Legende: Obwohl die Produkte aus der Region beliebt sind, liefert Claudia Ulber nicht an Grossverteiler. Das sei ihr zu aufwendig, sagt die Bäuerin. Ausserdem möchte sie autonom bleiben. SRF/Sara Hauschild
Dort müssten Synergien mit anderen Gewerbebetrieben geschaffen und der Hofladen im Zentrum müsse hochprofessionell betrieben werden. Mit den Kundenfrequenzen in der Stadt sowie der Nachfrage nach regionalen Produkten könne der Hofladen im Zentrum «sehr rentabel» werden.
Keine «einfache Goldgrube»
Die Standortfrage sei sicher zentral, sagt Manuela Vogel vom Bildungs- und Beratungszentrum Arenenberg im Thurgau. In der Nähe der Kunden zu sein, beispielsweise auch durch die Präsenz an einem Wochenmarkt, sei ein Vorteil.
Klar ist aber: Ein Hofladen kann nicht nebenbei eröffnet werden. Es brauche ein Konzept, um erfolgreich zu sein, sagt Manuela Vogel vom Bildungs- und Beratungszentrum Arenenberg im Thurgau. Den Aufwand dürfe man nicht unterschätzen und nicht überall sei die Direktvermarktung sinnvoll. Die Bauern müssten sich deshalb wichtige Fragen stellen:
- Wie gross ist die Konkurrenz in der Umgebung?
- Welche Produkte können verkauft werden?
- Was habe ich für Möglichkeiten auf dem Hof im Bereich der Infrastruktur?
SRF 1, Regionaljournal Ostschweiz und Graubünden, 17:30 Uhr