Der Bund verschärft die Asyl-Politik gegenüber Flüchtlingen aus Eritrea und überprüft alle 3400 vorläufig aufgenommenen Personen. Der Bund prüft, ob sie auch künftig in der Schweiz bleiben dürfen. Viele von Ihnen tun sich schwer mit der Integration in den Arbeitsmarkt. Es gibt aber auch ganz andere Beispiele.
Das zeigt die Familie Ghebremichael aus Rämismühle im Zürcher Oberland. Vor zwei Jahren eröffneten Abeba und Yemane Ghebremichael aus Eritrea hinter dem Bahnhof Rämismühle-Zell ihren Dorfladen. Es ist ein kleiner Supermarkt mit Kaffee-Ecke, offen die ganze Woche. 30 Jahre lang hat es im Ort keinen solche Dorfladen mehr gegeben.
«Ich habe Freude, mit den Leute zu reden»
Abeba Ghebremichael fand es schade, dass es im Dorf keine Einkaufsmöglichkeiten gab. «Wenn man eine Kleinigkeit einkaufen wollte, musste man mit dem Auto nach Turbenthal oder nach Rikon fahren. So kam ich auf die Idee, einen Laden zu eröffnen, denn ich habe auch Freude, mit den Leuten Kontakt zu haben, zu reden, zu lachen und über einfache Sachen zu reden», sagt Abeba Ghebremichael.
Nach Gesprächen mit anderen Müttern und Nachbarn richtete sie schliesslich mit ihrem Mann in zwei ehemaligen Lagerräumen den eigenen Laden ein.
Ihr Mann, der 36-jährige Yemane Ghebremichael hat sie unterstützt und hilft auch jetzt noch mit: «Vor kurzer Zeit haben wir auch die Bioprodukte in unserem Laden integriert. Das hat den Umsatz jetzt ein bisschen verändert. Wir sind auch offen für jene Leute, die bei uns etwas bestellen wollen», sagt Yemane Ghebremichael.
Laden rentiert noch nicht
Yemane und Abeba Ghebremichael kamen vor 10 Jahren in die Schweiz. Er war vor seiner Flucht Lehrer. Jetzt arbeitet er als Logistiker bei einem Grossverteiler. Mit seinem Lohn bringt er die Familie durch. Der kleine Laden bringt im Moment so viel ein, dass die Ladenmiete und die Einkäufe gedeckt sind.
Abeba Ghebremichael kam als Flüchtling aus Massaua in Eritrea. Sie half früher im Geschäft ihres Vaters, er war Metallbauer an der Küste. Zusammen haben Yemane und Abeba Ghebremichael drei Kinder.
«Wir sind noch nicht ganz integriert»
Für Yemane Ghebremichael ist Integration ein langer Weg. Er hat hohe Ansprüche. «Wir sind nicht ganz integriert, wir stehen noch am Anfang. Das ist ein langer Prozess. Es heisst nicht nur, dass man die Sprache beherrscht oder eine Arbeit hat. Integration bedeutet für mich, dass man auch die Kultur und das allgemeine Leben der Schweiz gut kennt.»
Sie kämen allerdings gut voran mit der Integration. Denn: «Wenn man hier im Laden mit den Einheimischen spricht, ist das wie ein Gratis-Sprachkurs.»
(Schweiz aktuell, 19:00 Uhr; fucm)