Verena Meyer (FDP) wurde mit einem Glanzresultat zur höchsten Solothurnerin gewählt – sie erhielt 97 von 97 Stimmen. Erster Vizepräsident ist Daniel Urech (Grüne), zweiter Vizepräsident Hugo Schumacher (SVP).
SRF: 97 von 97 Stimmen – das ist kein alltägliches Resultat?
Verena Meyer: Nein. Ich weiss gar nicht wie ich das verdient habe. Vielleicht haben die Parlamentarier das Gefühl, ich sei gerade oder ehrlich: Sie sagt nicht zu allem etwas, aber wenn sie etwas sagt, meint sie es ehrlich. Und sie fürchtet sich auch nicht davor, eine andere Meinung zu haben. Ich glaube, das wird von den Parlamentariern geschätzt.
Als höchste Solothurnerin reisen Sie ein Jahr lang durch den Kanton – Sie treffen Leute, kommen ins Gespräch. Haben Sie sich ein bestimmtes Ziel gesetzt?
Ich möchte Beziehungen zu Leuten in allen Regionen pflegen – das ist mein Ziel. Ich kenne schon sehr viele Leute auch «änet em Berg», weil ich dort mal gearbeitet habe (als Hauswirtschaftslehrerin in Zwingen). Dazu möchte ich auch eine Botschafterin für den Bucheggberg sein.
Wieso wollen Sie sich für den Bucheggberg einsetzen? Kommt der zu kurz?
Also wenn man den Öffentlichen Verkehr anschaut, habe ich schon manchmal das Gefühl, dass der Bucheggberg zu kurz kommt. Die Strategie des Kantons ist vor allem auf die Zentren ausgerichtet. Und das spüren wir im Bucheggberg.
Sie sagen gerne ihre Meinung – haben das auch gerade jetzt wieder getan. Von einer Kantonsratspräsidentin wird erwartet, dass sie sich auch etwas zurücknimmt. Wird Ihnen das schwer fallen?
Nein. Wenn es um das Moderieren der Kantonsratssitzungen geht ist ganz klar, dass man sich zurücknehmen muss. Da hat man eigentlich nichts zu sagen. Man muss die Fäden ziehen, wer darf sprechen und wie lange, und dass es einen sauberen Entscheid gibt. Und man kann vielleicht auch eingreifen, wenn der Ton nicht mehr der politischen Kultur des Kantons Solothurn entspricht. Ich kann mich schon zurücknehmen, das kenne ich von der Gemeinde. Es ist wichtig, dass ein sachlicher Entscheid gefällt wird zuletzt.
Die Fragen stellte Marco Jaggi.