Es ist kurios: Simon Rytz hat den NLA-Verein EHC Biel letzte Saison verlassen, weil ihm dort der NHL-Heimkehrer Jonas Hiller vor die Nase gesetzt worden war. Bei Olten, eine Liga tiefer, hat sich der Seeländer wieder mehr Eiszeit erhofft. Eine Rechnung, die bisher nur zur Hälfte aufgegangen ist.
Während der Qualifikationsphase der laufenden Meisterschaft musste sich Rytz den Torhüterposten nämlich mit Kollege Matthias Mischler teilen, weil EHCO-Trainer Chris Bartolone seine beiden Goalies von Match zu Match alternierend eingesetzt hat.
Kein «Ticket to play»
Dass Simon Rytz nun beim Start in die Playoffs gegen Thurgau den Vorzug vor Mischler bekommen hat, wertet er nicht als «Ticket to play» für alle kommenden Matches. Sollte der Trainer auch in den Playoffs auf beide Torhüter setzen, dann sei das für ihn völlig in Ordnung, so Rytz.
Schliesslich habe sich dieses Rochade-System in der Qualifikationsphase bewährt. Beide Goalies hätten so Praxis bekommen und seien gerüstet für die Entscheidungsphase der Meisterschaft.
Formel Kompakt
Simon Rytz bestätigt, als Torhüter habe man eine spezielle Perspektive auf das Geschehen auf dem Eis. Und: «Ich bringe mich verbal situativ ein, dann, wenn ich das Gefühl habe, ein Lob oder ein Tipp zuhanden eines Mitspielers sind angebracht».
Und was ist dem Goalie, der das Spiel mehrheitlich vor sich sieht, lieber? Ein EHC Olten, der gegen Thurgau den Erfolg aus einer gesicherten Abwehr heraus sucht, oder einer, der volle Pulle auf Angriff spielt? «Die Mannschaftsleistung muss vor allem kompakt sein, das heisst, vorne mit der Verteidigung beginnen und Offensivaktionen aus der Abwehr heraus lancieren», erklärt Simon Rytz die Formel, die grundsätzlich immer gelte.
Auf Buebetrickli gefasst sein
Die Tricks und Finten der gegnerischen Stürmer kennen, das zeichnet unter anderem einen erfolgreichen Torhüter aus, im Fussball ebenso wie im Eishockey. Auch Simon Rytz macht sich gerne schlau über seine Gegner, wie er im Gespräch mit SRF erklärt. Er habe zusammen mit Oltens Goalie-Trainer Michael Tobler den HC Thurgau analysiert, dies mit speziellem Fokus auf allfällige Penaltyschiessen.
Simon Rytz ist aus der Nationalliga A zum EHC Olten gestossen und mit dem EHCO möchte er zu gerne auf die grosse Bühne des Schweizer Eishockey zurückkehren. Auf die Chancen dazu angesprochen, begibt sich der 35-jährige Routnier, dessen Vertrag bei Olten noch zwei Jahre läuft, nicht aufs Glatteis: «Meine Konzentration gilt stets dem aktuellen Match – ob aktiv auf dem Eis zwischen den Torpfosten oder im Standy-by-Modus als Ersatzgoalie auf der Bank.»
Sendebezug: SRF1, Regionaljournal Aargau Solothurn, 17:30 Uhr