Der EHC Zuchwil dominiert die vierte Liga. 133 Tore hat er erzielt, neun erhalten. Und das in erst neun Spielen. Wenn der Hockey-Match zum Plauschspiel verkommt, was macht man dann?
Die Vorgeschichte: Ende letzte Saison hat sich der EHC Zuchwil freiwillig zum Abstieg aus der 1. Liga entschieden. Der schweizerische Eishockeyverband hatte den Modus geändert. Deshalt hätte Zuchwil Region hauptsächlich gegen Teams aus der Ostschweiz spielen müssen. Das wollte der Solothurner Verein nicht und stieg freiwillig ab. Die lange Anreise, keine Gegner aus der Region, leere Tribünen – die Aussichten haben nicht überzeugt.
Neuanfang in der vierten Liga: Auf Grund der Regeln war nur ein Abstieg in die tiefste Liga möglich, die vierte Liga. Die Spieler der ersten Liga wollten aber nicht in der vierten Liga spielen, weshalb das gesamte Team ausgetauscht wurde. Dennoch spielen nun hauptsächlich Spieler in Zuchwil, die bis anhin in klar höheren Ligen gespielt haben.
Die Tristesse des Siegens: Zuchwil ist seinen Gegnern jeweils klar überlegen. 9 Spiele, 9 Siege, ein Torverhältnis von 133:9. Mittlerweile sinkt jedoch die Motivation und Konzentration bei den Spielern. Der unbedingte Wille auch bei einer klaren Führung immer noch ein Tor zu erzielen wollen, sei etwas verflogen, erklärt ein Spieler.
Die Probleme des Trainers: Schwierig ist die Situation auch für Trainer Bruno Hebeisen. «Was will man der Mannschaft sagen, wenn sie klar gewinnt. Man kann immer etwas besser machen, am Ende reicht es aber so oder so. Und das wissen die Spieler schon vor dem Spiel.» Es sei zudem schwierig das Niveau hoch zu halten, fügt Hebeisen an.
Die Ambitionen: Die vierte Liga soll aber nur ein kurzes Abenteuer sein. Man wolle möglichst schnell in die zweite Liga aufsteigen, erklärt Präsident Walter Ulrich. «Die Mannschaft trainiert zweimal in der Woche, wir trainieren auf klar höherem Niveau als die anderen Vereine in der vierten Liga», sagt Ulrich.
Das Beste machen aus der Situation: Das Ziel ist die zweite Liga. Die Gegenwart heisst im Moment aber noch vierte Liga. Da kann sich die Mannschaft dafür am Abend vor dem Spiel noch einen Raclette-Plausch gönnen. Und die Fans auf der Tribüne können ganz ruhig das Spiel schauen. Denn, wie ein Fan findet: «Auch ein Schaulaufen ist schön anzusehen.»