Beim Interviewtermin in Ingenbohl gibt Margrit Föhn nur vorsichtig die Hand. Jeder Händedruck schmerzt. Am rechten Zeigfinger sind die Spuren einer Naht zu sehen. «Dumm gelaufen», gibt sie lachend zu. Im Training sei es passiert - beim Dengeln der Sense. «Viel für die EM trainieren konnte ich darum nicht - ich werde am Wettkampf aber auf die Zähne beissen.»
Ohnehin blieb Margrit Föhn neben ihrer aufwändigen Arbeit als OK-Vizepräsidentin wenig Zeit für den Sport. «Ich habe meine Titel schon, eigentlich muss ich niemandem mehr etwas beweisen.» Aber der Ehrgeiz sei immer da, wenn es um den Titel gehe. «Nur, das Teilnehmerfeld ist enorm stark.»
66 Männer, 31 Frauen, 7 Mädchen und 11 Buben tragen in Ingenbohl die EM im Handmähen aus. Auf dem Felderboden zwischen Brunnen und Ibach wurden im Verlauf der letzten Woche die Wiesenstücke sauber abgetrennt. «Vier Wochen lang liessen wir das Gras wachsen, damit es richtig schnitzig ist.» Jeweils 10 auf 10 Meter warten auf die Männer, 5 auf 7 Meter müssen die Frauen bewältigen.
Geschwindigkeit und Technik
Das Erfolgsrezept beim Handmähen ist einfach: Wer eine feine Technik vorweisen kann, ist schneller. Und wer einen sauberen Schnitt hinkriegt, erhält weniger Strafsekunden. «Schon als Kind lernte ich, von Hand zu mähen und spürte, dass die Klinge dank guter Technik länger ihren Schliff behält.»
Heute fährt sie mit einer Sportsense durchs Gras, deren Klinge rund doppelt so lang ist wie eine Standardsense. Für den Schliff verlässt sie sich auf einen «Servicemann», obwohl sie alle Grundarbeiten des Dengelns beherrscht.
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Ihr Sohn Christian hat sich das Dengeln ebenfalls schon angeeignet. «Es ist mir ein Anliegen, das uralte Handwerk an Junge weiterzugeben», sagt die dreifache Europameisterin. Ihr Sohn wird nicht umsonst bald in der Kategorie der Erwachsenen starten.