Die Rolle des Politikers hat Diego Wellig nie gesucht: Eigentlich hatte die CSP vor neun Jahren seine Frau angefragt für eine Kandidatur. Die verzichtete, und so sah sich Diego Wellig plötzlich im Kantonsparlament wieder.
Für ihn eine Überraschung, für viele Wählerinnen und Wähler weniger: Schliesslich ist der Bergführer weit herum bekannt als Expeditionsbergsteiger. Mit seinen Vorträgen über Berge in aller Welt füllt er grosse Säle. Der 56-jährige Oberwalliser stand als erster Schweizer auf den höchsten Bergen aller sieben Kontinente und bestieg sechs Achttausender.
Schwer vorstellbar, dass sich der Abenteurer bei der langwierigen Arbeit im Grossratssaal nicht langweilt. Er will die höchsten Gipfel dieser Erde aber nicht mit dem Grossratspräsidium vergleichen. Beides habe seinen Reiz.
Auf dem Everest kann man mehrmals stehen. Grossratspräsident wird man nur einmal.
Als formell höchster Walliser will er besonders auch die kleinen Dörfer besuchen. Und den Kanton in der restlichen Schweiz in ein gutes Licht rücken: Wellig schwärmt von der Walliser Landschaft, der touristischen Infrastruktur und den vielen Sonnenstunden. Er tönt dabei wie ein Tourismusdirektor. In diesem Metier hat er auch Erfahrung: Diego Wellig war Skischulleiter auf der Belalp.
Nach dem Grossratspräsidium, das bis im Mai 2018 dauert, will er wieder vermehrt als Bergführer tätig sein.