Darum hört Bruno Gisler auf dem Weissenstein auf: Seinen ersten grossen Festsieg feierte Gisler auf dem Weissenstein, insgesamt konnte er zweimal auf dem Solothurner Hausberg triumphieren. Es handelt sich um das Heimfest von Gislers Schwingclub (Solothurn und Umgebung). «Vor heimischem Publikum ist es sicher schön abzutreten», sagt Gisler im Interview mit SRF. Der Landwirt sagt, dass es für ihn schwierig geworden sei, seinen Bauernhof, die Familie und den Spitzensport unter einen Hut zu bringen. Sein Alter - Gisler ist 35-jährig - sei letztlich nicht entscheidend gewesen, aber: «Die Erholungsphase dauert bei mir heute länger.»
Das war Bruno Gislers grösster sportlicher Erfolg: 2013 gewann Bruno Gisler als Gast das Innerschweizer Schwingfest in Emmen. Ein wichtiger Sieg. Rang 2 belegte damals Christian Stucki. Als seinen zweiten grossen sportlichen Erfolg sieht Bruno Gisler seinen ersten Rang bei der Jahrespunkteliste 2011. Er gewann quasi den Gesamtweltcup der Schwinger. «Der erste Rang in der Jahrespunkteliste zeigt, dass man übers ganze Jahr vorne mitschwingen kann, daher ist das sicher auch ein grosser Sieg für mich.»
Darum schwingt Bruno Gisler für den Schwingclub Solothurn: Gisler wurde in Luzern geboren, wuchs in der Ostschweiz auf und zog aus beruflichen Gründen 2005 nach Rumisberg BE. Es sei ein Bauchentscheid gewesen, für Solothurn und nicht für Bern zu schwingen. Der Weg ins Training sei nach Solothurn nicht weiter als zum nächsten Berner Schwingclub. Zwar verfügt der Berner Schwingverband über ein breiteres Kader als derjenige der Nordwestschweiz, «für mich hats aber gepasst, bei einem kleinen Verband ein Zugpferd sein zu können, ich bereue diesen Entscheid sicher nicht», sagt Gisler heute.
Deshalb trägt Bruno Gisler ein grünes Hemd: Als Buben fanden Gisler und ein Kollege, dass sie eine andere Farbe als das damals dominierende Edelweiss-blau auf den Schwingplatz bringen wollten. Sie entschieden sich für grün. Das grüne Hemd wurde zu Gislers Markenzeichen. «Es freut mich, wenn ich sehe, dass viele Jungschwinger heute in grün antreten.» Auch Gislers Sohn Timo (9) trägt beim Schwingen ein grünes Hemd.
So hat sich der Schwingsport während Bruno Gisler Karriere verändert: Mit 20 Jahren habe er damit begonnen, 5 bis 6 mal pro Woche professionell zu trainieren, erinnert sich Gisler im Interview. «So machen das die Jungschwinger heute schon im Alter von 15 oder 16 Jahren. Das hat sich extrem verändert, seit ich angefangen habe.»
Das sagt Bruno Gisler über seine Doping-Sperre: Im Jahr 2013 holte sich Gisler in Burgdorf einen eidgenössischen Kranz. Doch diesen musste er später wieder abgeben. Der Grund: Doping. Gisler wurde positiv auf das Stimulanzmittel Nikethamid getestet, welches bei Wettkämpfen verboten ist. Danach wurde Gisler für sechs Monate gesperrt. Damals gab er einem Spagyrik-Spray die Schuld. Das konnte nicht nachgewiesen werden.
«Ich kann mir bis heute nicht erklären, woher die verbotene Substanz kam. Aber ich habe ein reines Gewissen. Ich bin nach der Sperre wieder auf den Schwingplatz gegangen und habe meine Leistung wieder gebracht.» Auf dem Schwingplatz sei seine Sperre schon lange kein Thema mehr, so Gisler.