Am Freitag ging mit Mühleberg das erste von fünf Atomkraftwerken vom Netz.
In zehn Jahren folgen dann die ältesten AKWs der Schweiz, Beznau 1 und 2.
Gösgen und Leibstadt sollen bis Mitte des Jahrhunderts abgeschaltet werden.
Nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima im Jahr 2011 hatte der Bund den Ausstieg aus der Kernenergie beschlossen. Das Stimmvolk bestätigte später diesen Beschluss. Als erstes AKW wurde nun am Freitag Mühleberg abgeschaltet. Die anderen folgen nach und nach.
Was sagt die regionale Wirtschaft?
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René Utiger ist Präsident des Wirtschaftsforums Zurzibiet und damit der oberste Wirtschaftsförderer. Er betont die grosse Rolle der Energiebranche für die lokale Wirtschaft. Das AKW Beznau habe 450 Vollzeitstellen. Zusammen mit der Belegschaft von Leibstadt seien es 1000 Stellen. Viele weitere Stellen in Zulieferbetrieben seien abhängig von den Kernkraftwerken.
Die Wirtschaft sei sehr daran interessiert, die Energiebranche im Zurzibiet zu behalten. Diese sei mit den beiden AKWs, den Wasserkraftwerken Beznau und Klingnau sowie dem Institut PSI, das viel im Bereich der Energie forsche, sehr gut vertreten.
René Utiger hofft, dass sich auf der Beznau-Insel nach dem Rückbau des AKWs wieder ein Energie-Produzent ansiedelt. Klar ist allerdings, dass dieser Standort für die Windenergie nicht geeignet ist. «Die Tradition als Energieregion hat bei uns früh angefangen. Und wir würden sie gern erhalten. Aber fragen Sie mich nicht, wer der Energieerzeuger ist in Zukunft.»
Die Kernkraftwerke der Schweiz haben zwar eine unbefristete Betriebsbewilligung. Sie können grundsätzlich so lange in Betrieb bleiben, wie sie sicher sind, so steht es im Gesetz. Allgemein geht man aber davon aus, dass ein Kernkraftwerk nach 60 Jahren das Ende seiner Lebensdauer erreicht hat.
2045 soll die Kernenergie Geschichte sein
Gegenüber SRF sagt ein Sprecher der Axpo, dass die Kraftwerke Beznau 1 und 2 «um 2030» definitiv stillgelegt werden. Fünfzehn Jahre später soll der Rückbau abgeschlossen sein. Die Halbinsel Beznau in der Aare wäre dann wieder eine grüne Wiese.
Wie weiter mit der Fernwärme?
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In 11 Dörfern rund um das AKW Beznau sieht man an kalten Tagen kaum rauchende Kamine. Es gibt dort fast keine Öl- oder Gasheizungen. Der Grund: 2600 Liegenschaften hängen an der Refuna (Regionale Fernwärme unteres Aaretal). Erwärmtes Kühlwasser aus dem AKW Beznau fliesst über lange Leitungen in die Gebäude und heizt dort Wohnungen und Büros. Auch das Warmwasser zum Duschen wird so aufgewärmt.
Wenn das Kernkraftwerk Beznau nicht mehr läuft, fällt auch der Wärmelieferant weg. Deshalb plant die Refuna zusammen mit der Axpo ein Holzheizwerk in einem Industriequartier in Döttingen. «Im Moment sind wir an einer Vorstudie», sagt Kurt Müller, Verwaltungsratspräsident der Refuna. «Nächstes Jahr wird man entscheiden können, wie man es macht.» Den Kunden der Refuna garantiert er, dass diese auch nach 2030 noch warme Wohnungen haben.
Die Axpo arbeitet bereits mit Hochdruck an der Stilllegung von Beznau 1 und 2. Etwa 10 bis 12 Personen würden sich um nichts anders kümmern, als um diese Thematik, sagt die Axpo. Diese Vorbereitungen seien enorm wichtig, um überhaupt die Erlaubnis zur Stilllegung zu erhalten.
Die anderen Atomkraftwerke werden dann später abgeschaltet. Das AKW Gösgen soll nach der heutigen Planung etwa im Jahr 2040 dran sein. Einige Jahre danach, etwa 2045, soll dann auch noch das jüngste Atomkraftwerk Leibstadt vom Netz gehen.
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