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Ende einer Einbürgerungsposse Gemeinde Buchs erteilt junger Türkin Bürgerrecht

Nach heftiger Kritik: Der Buchser Gemeinderat ist nun doch der Ansicht, dass die 25-Jährige genügend gut integriert ist.

In der Gemeinde Buchs (AG) ist eine 25-jährige Türkin im zweiten Anlauf doch noch eingebürgert worden. Der Einwohnerrat beschloss am Mittwochabend mit 27 gegen 8 Stimmen bei 2 Enthaltungen, der in der Schweiz geborenen Türkin das Bürgerrecht zuzusichern.

Im Juni hatte der Einwohnerrat das Gesuch noch mit 20 zu 12 Stimmen bei 5 Enthaltungen abgelehnt. Wie zuvor der Gemeinderat war der Einwohnerrat damals dem negativen Antrag der Einbürgerungskommission gefolgt. Diese war der Ansicht, die junge Frau erfülle «die Voraussetzung der erfolgreichen Integration nicht».

Der negative Entscheid sorgte schweizweit und international für Aufsehen. Die Gemeinde Buchs wurde mit hämischen Kommentaren eingedeckt. Vor allem die Begründung, die kurz nach dem negativen Entscheid publik wurde, sorgte für Kopfschütteln. Der Frau war unter anderem vorgeworfen worden, sie kenne den Dorfladen nicht.

Nicht eingeknickt

Nach dem neuen Entscheit verteidigt nun Einwohneratspräsident Martin Gisy die Kommission, die damals das umstrittene Gespräch führte. In den vergangenen acht Jahren seien 156 Einbürgerungsgesuche behandelt worden. Bei einem sei nun anscheinend ein Fehler passiert. Er sei froh, dass dies korrigiert worden sei.

Der Gemeinderat begründet den Meinungsumschwung damit, dass bei weiteren Gesprächen der «Eindruck entstanden» sei, dass sich die Gesuchstellerin besser in die Schweiz integriert habe, als sie dies aufgrund ihrer Schüchternheit zunächst aufzuzeigen vermochte habe.

Gemeindepräsident Urs Affolter ist froh, dass das Gesuch doch noch gutgeheissen wurde. Auch um weiteren Imageschaden von der Gemeinde abzuwenden. Gegenüber SRF betont Affolter jedoch, man sei nicht eingeknickt vor dem öffentlichen Druck: «Das wollen jetzt natürlich alle hören, aber wir haben einfach die Fakten überprüft.»

Internationales Medienecho

Die Nichteinbürgerung im Juni löste ein grosses Medienecho aus. Die Frau hatte vor der Einbürgerungskommission viele kleinliche Fragen beantworten müssen. Bei den 92 Fragen ging es unter anderem darum, ob sie bei einem Grossverteiler oder im Dorfladen einkaufe.

Dass sie aber im schriftlichen Test über Staatskunde alle Fragen richtig beantwortet hatte, dass sie einwandfrei schweizerdeutsch spricht, in Buchs seit früher Kindheit wohnt und bis heute in ihrem ehemaligen Lehrbetrieb arbeitet, genügte damals der Einbürgergungskommission nicht.

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