«Es ist Zeit, diesen alten Zopf abzuschneiden»: So erklärte die zuständige Regierungsrätin Carmen Walker Späh ihren Antrag, den Nachtzuschlag aufzuheben. Das Nachtnetz werde immer mehr zu einem «ganz normalen Bestandteil» des Zürcher öV-Netzes. Ein Zuschlag sei deshalb nicht mehr gerechtfertigt.
Ähnlich argumentierte Franz Kagerbauer. Der Direktor des Zürcher Verkehrsverbundes argumentiert, dass das Nachtnetz den speziellen Charakter von früher verloren habe. «Heute sind alle Gesellschafts- und Altersschichten mit dem Nachtnetz unterwegs.» Von daher sei es nicht mehr gerechtfertigt, dass das Nachtnetz speziell behandelt werde.
Heute sind alle Altersklassen mit dem Nachtnetz unterwegs.
Genau dies ist heute jedoch der Fall. Das Nachtnetz gilt als Spezialangebot und muss deshalb laut Gesetz kostendeckend betrieben werden. Das soll nun geändert werden. Dennoch rechnet Carmen Walker Späh nicht damit, dass der ZVV weniger verdiene. Schliesslich gäbe es auch mehr Passagiere und damit höhere Einnahmen.
Neu im Viertelstundentakt
Das Nachtnetz soll nicht nur billiger, sondern auch besser werden. «Dort, wo die Party abgeht» (Kagerbauer), soll das Nachtnetz in Zukunft im Viertelstundentakt statt im Halbstundentakt verkehren. Ausserdem soll der Hauptknotenpunkt vom Bellevue in Zürich zum Hauptbahnhof verlegt werden.
Der Verzicht auf den Nachtzuschlag muss noch vom Kantonsrat bewilligt werden. In ersten Reaktionen begrüssen alle Parteien den Schritt. Voraussichtlich soll die Neuerung per Dezember 2022 eingeführt werden.