Seit Jahrzehnten drängt Grüningen darauf, dass das historische «Stedtli» vom Durchgangsverkehr entlastet wird. Das letzte Projekt scheiterte 2011 an der Kritik der Eidgenössischen Natur- und Heimatschutzkommission (ENHK). Die geplante Brücke über das Aabachtobel verschandle die Landschaft und beeinträchtige den Blick auf das Städtchen.
Eine schier unendliche Geschichte
Nach verschiedenen Gutachten und Studien gab die zuständige Volkswirtschaftsdirektion im letzten Jahr einen Wettbewerb in Auftrag. Er sollte Lösungen für die Brücke aufzeigen, die den Bedenken der ENHK Rechnung tragen.
Der Vorschlag von Santiago Calatrava überzeugte die Jury am meisten. Er überzeuge «durch eine sorgfältige Analyse der lokalen Gegebenheiten, eine exzellente Gestaltung und überzeugende Einbettung der neuen Bauwerke in die Umgebung», heisst es in der Mitteilung der Volkswirtschaftsdirektion.
Die Strasse ist tiefer gelegt und wird durch eine 220 Meter lange Unterführung geführt. Die filigrane Brücke überquert das Tobel diagonal. Durch die Absenkung von Strasse und Brücke bleibt die Sicht auf das historische Städtchen ungestört.
Wie es weitergeht
Noch offen ist, was mit dem 1844 erstellten Strassendamm passiert, der mit der Umfahrung seine Funktion verliert. Der Architekt schlägt vor, ihn abzubrechen und durch eine Fussgängerbrücke zu ersetzen. Der Kanton prüft nun, ob dieser Vorschlag mit dem Denkmalschutz vereinbar ist.
Gleichzeitig soll das kantonale Tiefbauamt ein Vorprojekt ausarbeiten. Die Umfahrung für Grüningen wird nach ersten Schätzungen 24 bis 29 Millionen Franken kosten, je nachdem, ob auch die Fussgängerbrücke gebaut wird. Das Vorprojekt ist die Grundlage für den Kreditantrag, den der Kantonsrat bewilligen muss. Bis Grüningen endlich aufatmen kann, wird es aber noch Jahre dauern.