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Energie und Umwelt Wie kann der Kanton Aargau Energiekanton bleiben?

Die Energiestrategie 2050 gibt das Ziel vor. Das Stimmvolk hat letztes Jahr die Bundesstrategie bewilligt. Wie wird Strom künftig produziert, und was heisst es für den Aargau? Er gilt als Energiekanton, weil hier Konzerne wie ABB, General Electric (GE) und Axpo zu Hause sind. Und weil der Aargau als Standort von drei Kernkraftwerken heute noch viel mehr Strom produziert, als er selber verbraucht.

Sind die AKWs aber dereinst abgeschaltet, kann der Aargau mit der Wasserkraft und allenfalls dem Zubau von Sonnenenergie nur noch den Eigenbedarf decken. Hubert Zimmermann, CEO der AEW Energie AG, ist der Ansicht, der Aargau müsse sich jetzt neu positionieren. Nicht mehr hauptsächlich als Stromproduzent, dafür aber als Forschungsstandort für die Energiebranche.

SRF News: Ist der Aargau auch künftig noch ein Energiekanton?

Hubert Zimmermann: Das ist ein Fragezeichen, es wird eine Zäsur geben. Die neuen erneuerbaren Energien (Solar, Wind, Biomasse) kommen dazu. Diese haben Potenzial, aber es wird sehr viel kleinräumiger. Aber es ersetzt die Kernenergie nicht.

SRF News: Fehlt es an konkreten Projekten? Ein Beispiel: Geothermie wurde länger als erneuerbare Energieform diskutiert. Nun spricht niemand mehr davon. Warum?

Das Thema Geothermie ist momentan tot, für die Stromproduktion. Für die Produktion von Wärme bleibt sie spannend. Für die Stromproduktion sind die Risiken hoch, weil man tief in die Erde bohren muss. Zudem ist die Temperatur nicht hoch genug. Die Wirtschaftlichkeit ist nicht gegeben.

Der Aargau hat grosse Energiebetriebe, Axpo, ABB, General Electric. Alle diese grossen Unternehmen kämpfen an diversen Fronten.

Diese Unternehmen sind dem globalen Markt ausgesetzt. Wir Versorger sind natürlich zurückhaltend mit Aufträgen, wenn die Investitionssicherheit nicht gegeben ist. Das hat natürlich Auswirkungen auf die Industrie.

Kann man sagen, dass der Aargau ein Energiekanton bleibt, auch weil hier viel Forschung auf dem Gebiet Energie betrieben wird?

Das Paul Scherrer Institut ist ein Zentrum, die Fachhochschule Nordwestschweiz, Park Innovare, Forschungszentren der ABB, wir haben eine gute Basis. Batterie-Technologien sind wichtig, überschüssiger Strom muss in lagerfähige Energien umgewandelt werden.

Ich bin optimistisch, auch wenn wir den exakten Weg nicht kennen.

Gas oder Wasserstoff, daran müssen wir forschen, denn die neuen erneuerbaren Energien Wind und Wasser fallen sehr unregelmässig an. Ich bin optimistisch, auch wenn wir den exakten Weg nicht kennen.

Das Gespräch führte Stefan Ulrich.

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