- Der Nidwaldner Regierungsrat kann die Planung für ein Sicherheitszentrum auf dem kantonalen Areal Kreuzstrasse in Stans starten.
- Der Landrat genehmigte am Mittwoch eine Testplanung mit drei Teams. Kostenpunkt: 695'000 Franken.
- Durch Neubauten sollen dort dereinst die bestehenden Nutzungen räumlich zusammengeführt werden, wodurch Landreserven frei werden.
- Eine Verdichtung würde auch Verbesserungen für die Abläufe im Polizei- und Justizwesen bringen, ist der Nidwaldner Polizeikommandant Jürg von Gunten überzeugt.
Bereits heute wird das 33'000 Quadratmeter grosse Areal, direkt neben dem Autobahn-Anschluss Stans Süd, von verschiedenen genutzt: die Polizei, die Staatsanwaltschaft, das Gefängnis, das Verkehrs-Sicherheitszentrum und das Strassen-Inspektorat, sowie Dritte sind dort untergebracht.
Das Areal ist heute flächendeckend überbaut und für den Betrieb nicht optimal angeordnet. Ausserdem müssen viele der Gebäude saniert werden. Die Nidwaldner Regierung rechnet mit Investitionen von fast 40 Millionen Franken bis ins Jahr 2035.
Wenn wir hier mit Blaulicht wegfahren müssen, bleiben manchmal Leute stehen. Das ist ein Sicherheitsrisiko.
Ein Besuch auf dem Areal zeigt: Der Investitionsbedarf bei den verschiedenen Gebäuden ist augenfällig. Das Gefängnis beispielsweise ist nicht mit einer zusätzlichen Mauer oder einem Zaun abgesichert. Auch gibt es keinen diskreten Zugang zum Gefängnis.
Das sei problematisch, sagt Jürg von Gunten, der Kommandant der Kantonspolizei Nidwalden. Er macht ein Beispiel: «Wenn beispielsweise jemand das Ausländergesetz missachtet, müssen wir mit dieser Person mehrmals über den Parkplatz zwischen Polizeikommando, Staatsanwaltschaft und Gefängnis gehen.»
Währenddessen seien die Betroffenen nicht geschützt vor Blicken – zum Beispiel von Leuten, die bloss zum Passbüro wollten. Das führe zu Verwirrungen. Bei neuen Bauten könnten die Stellen und Wege so angelegt werden, dass Anonymität gewährleistet werden könnte, so von Gunten weiter.
Heikle Verkehrssituation
Aus Sicht des Polizeikommandanten gibt es ein weiteres Problem auf dem Areal: Es komme immer wieder zu heiklen Situationen zwischen Polizeifahrzeugen, Fussgängern und Fahrzeugen, die zur Prüfung wollten beim benachbarten Verkehrs-Sicherheitszentrum.
«Wenn wir hier mit Blaulicht wegfahren müssen, bleiben manchmal Leute stehen. Das ist ein Sicherheitsrisiko. Oder es kam auch schon vor, dass ein Lastwagen auf seine Prüfung wartete und uns im Weg war», erklärt Jürg von Gunten.
Wegweisendes Projekt
Die Gebäude sollen deswegen neu und verdichtet angeordnet werden. Damit sollen gleichzeitig wieder Landreserven geschaffen und die betrieblichen Abläufe verbessert werden. Das Projekt Kreuzstrasse sei wegweisend für die Blaulicht-Organisationen und damit die Sicherheit im Kanton, sagte die Nidwaldner Justizdirektorin Karin Kayser am Mittwoch im Landrat.
Das Vorhaben an sich war im Rat unbestritten. Dafür die Frage, wie breit die Testplanung durchgeführt werden solle. Die Kantonsregierung machte sich für eine Testplanung mit einem einzigen Planungsteam stark. Den vorberatenden Kommissionen war eine solche Planung aber zu wenig breit und solide.
Potenzial nutzen
Die Kommission für Staatspolitik, Justiz und Sicherheit (SJS) plädierte für eine Testplanung von zwei verschiedenen Teams, die Kommission für Bau, Planung, Landwirtschaft und Umwelt (BUL) gar von drei Teams. Bei einer Testplanung mit nur einem Team werde das Potenzial zu wenig genutzt, hiess es etwa im Rat. Der Mehrpreis für zusätzliche Planer-Teams sei im Verhältnis zu der gesamten Investition zu sehen.
Die CVP warnte vor einem zu forschen Tempo. Was an der Kreuzstrasse verbaut werde, müsse lange genutzt werden können. Es müssten auch unkonventionelle Ideen zugelassen werden.
Grösster Kredit genehmigt
Der Regierungsrat beantragte für die Testplanung mit einem Team 475'000 Franken, die Kommissionen für Planungen mit zwei respektive drei Teams 630'000 Franken und 695'000 Franken. Der Landrat sprach sich deutlich für den höchsten der drei Kredite und damit drei Planungsteams aus.
Ferner legte das Parlament fest, dass im Rahmen der Testplanung auch die Ansiedlung von Verwaltungseinheiten an der Kreuzstrasse geprüft werden solle. Weitere Anträge zur Präzisierung der Planung fanden keine Mehrheit.