Ein Ranger des Wildnisparks Zürich hatte im Januar besorgniserregende Beobachtungen gemacht: An mehreren Buchen entdeckte er auffälligen Schleim. Weil das ein Symptom für den äusserst gefährlichen, pilzähnlichen Erreger Phytophtora ramorum sein kann, hat der Ranger sofort Meldung erstattet an die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL.
Es wäre das erste Mal gewesen, dass dieser gefürchtete Mikro-Organismus in der Schweiz aufgetaucht wäre. Was grosse Auswirkungen gehabt hätte, ein massenhaftes Sterben der Buchen im Sihlwald. Daniel Rigling vom WSL sagt gegenüber dem «Regionaljournal»: «Man hätte den ganzen Bereich unter Quarantäne stellen müssen. Die befallenen Bäume hätte man fällen und mitsamt den Wurzeln verbrennen müssen.»
Soweit kommt es nun also nicht. Denn am Donnerstag kam die beruhigende Mitteilung des WSL: Die schwarz verfärbten Rindenstellen mit Schleimfluss wurden zwar ebenfalls durch Erreger der Gattung Phytophtora ausgelöst – aber durch deutlich harmlosere.
Das ist das Ergebnis der Auswertung des WSL. Daniel Rigling und seine Mitarbeiter haben mit Bohrer und Stechbeitel Rindenproben gesammelt und im Labor ausgewertet. Zwar wurden zwei Erreger festgestellt. Jedoch sind es Krankheiten, die in der Schweiz schon bekannt sind. Und die Bäume können sich selber gegen diesen Schleim wehren.
Da die Buchen nicht von dem gefährlichen Keim befallen sind, ist nicht zu befürchten, dass die Krankheit im Sihlwald um sich greift und massenweise Bäume erkranken. Man müsse darum keine grossflächichen Massnahmen ergreifen, so Daniel Rigling: «Wir gehen davon aus, dass man nichts unternehmen muss, um ein Ausbreiten der Krankheit zu verhindern.» Er habe auch Bäume gefunden, die einen Befall offensichtlich überwunden hatten.
Dennoch müssten eventuell ein paar Bäume mit Schleimfluss-Symptomen gefällt werden. Wenn sie starke Kronenschäden aufweisen und entlang von Strassen und Wegen stehen, sollten sie aus Sicherheitsgründen entfernt werden, so Rigling.
Ausserdem bleibt die WSL in Alarmbereitschaft. Es gebe im Kanton Zürich und im Rest der Schweiz weitere Meldungen von solchen Schleimflussbuchen. In Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Umwelt (BAFU) ist sie deshalb auch in Zukunft im Wald unterwegs und beobachtet Bäume, die auffällige Symptome zeigen.