Blauer Kurzhaarschnitt, Mickey Mouse Shirt: Wie eine Geschäftsfrau sieht die 43-jährige Sarah Hiltebrand nicht aus, kurz bevor sie nach Tokio fliegt. «Ich habe nachgeschaut wie weit das ist. Und: Wow!»
2009, als ihr Vater Peter Hiltebrand pensioniert wurde, hatten sie gemeinsam «Rent a Rentner» gegründet. Nun wurde das Kleinunternehmen für den «Silver-Eco-Award» nominiert, in der Kategorie «Innovationen für Leute über 50». Unter den 45 nominierten Firmen ist «Rent a Rentner» die einzige aus der Schweiz. Am Wochenende ist in Tokio die Preisverleihung.
Viele suchen auch nach der Pensionierung eine Aufgabe
Als ihr Vater pensioniert wurde, habe der gelernte Elektriker nicht gewusst, was er mit der vielen Freizeit anfangen sollte, erzählt Sarah Hiltebrand. «Wir haben dann festgestellt, dass dies nicht nur das Problem meines Vaters war, sondern von ganz vielen älteren Säcken und älteren Schachteln», so Hiltebrand weiter. «Viele suchen auch nach ihrer Pensionierung eine Aufgabe.»
Schon 2'500 machen mit
Damit war die Idee geboren. Zusammen gründeten sie eine Onlineplattform. Die Rentner können Arbeiten anbieten, von kleinen handwerklichen Jobs über Katzen hüten bis Altpapier bündeln. Kunden können über die Homepage und seit kurzem über eine App die betreffenden Rentner «mieten».
Die ironisch-provokative Sprache («ältere Säcke und Schachteln») gehört zum Marketing. Dafür wurde «Rent a Rentner» auch schon ausgezeichnet. 2'500 Rentnerinnen und Rentner bieten inzwischen ihre Dienste an. Am Anfang rekrutierte sie Peter Hiltebrand noch am Stammtisch. Inzwischen läuft alles über die Plattform.
Der grosse Traum
Für die Zukunft hat Sarah Hiltebrand zwei grosse Ziele. Kurzfristig: In Tokio gewinnen. Längerfristig: «Ich möchte, dass wir in der Schweiz und auch ausserhalb ein Kompetenzzentrum werden für ältere Leute». Wer immer ein Problem in diesem Zusammenhang habe, soll zuerst an sie denken. «Das wäre ein Ziel», sagt Sarah Hiltebrand und hält inne. «Vielleicht ein etwas grosses Ziel».