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Kleine Kinder spielen Fussball
Legende: Rund 2000 Kinder in der Region Zürich, die gerne im Verein Fussball spielen möchten, sind derzeit auf einer Warteliste. Keystone

Erfolg in Zollikon Unkonventionelle Massnahmen gegen Trainermangel

Seit einem Jahr werden Kinder, deren Eltern sich im lokalen Fussballverein in Zollikon engagieren, belohnt.

Vielen Fussballvereinen mangelt es an Trainern. Juniorinnen und Junioren, die gerne im Club Fussball spielen möchten, landen daher häufig auf einer langen Warteliste. Vor gut einem Jahr hat der SC Zollikon dieses Trainerproblem angepackt.

Das System ist simpel: Wenn sich Eltern als Trainerin oder Trainer im Fussballclub engagieren, kann ihr Kind direkt im Verein mitspielen und die Warteliste überspringen. Die Erfahrungen mit diesem Bonussystem seien durchaus positiv, sagt Fernando Hermida, Präsident des Zolliker Sportvereins. «Wir hatten im letzten Sommer so viele Interessenten, dass wir sogar drei neue Mannschaften gründen konnten.»

Fernando Hermida ist sich dennoch bewusst, dass die Lage beim SC Zollikon nicht immer so komfortabel sein wird wie jetzt. Dennoch sei er zuversichtlich. Wenn der Club viele Trainer habe, habe dies auch eine Wirkung auf andere Mütter und Väter.

Dann wollen Viele auf diesen Zug aufspringen und sich engagieren.
Autor: Fernando Hermida Präsident SC Zollikon

Das Bonusmodell funktioniere, deshalb habe man das Angebot noch ausgeweitet, so Hermida. Nun könnten auch Kinder profitieren, deren Eltern sich anderweitig für den Vereinsvorstand engagierten, nicht nur als Trainer. Die Arbeit müsse einfach mit einem vergleichbaren Aufwand verbunden sein.

Auch andere Vereine haben solche Methoden

Theo Widmer vom Fussballverband der Region Zürich findet solche Ideen grundsätzlich gut. Ähnliche Bonussysteme würden auch andere Vereine verwenden. «In einem Fussballverein müssen Kinder keine Mitgliederbeiträge bezahlen, wenn ihre Eltern eine Mannschaft trainieren», so Theo Widmer.

Dennoch müssten die Vereine auch aufpassen, dass solche Systeme nicht als Erpressung gesehen würden – nach dem Motto: «Entweder, ich mache etwas im Verein und mein Kind darf Fussball spielen, oder ich mache nichts und mein Kind landet auf der Warteliste».

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